Der TSV Schmiden plant in der Wilhelm-Strähle-Straße 13 ein neues Sportforum. Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

Schmiden (red) - Die Debatte war hitzig und kontrovers. Bereits zum zweiten Mal stand die städtische Förderung für die Erweiterung des „activity“ und die Gründung eines neuen Sportforums des TSV Schmiden auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Jetzt stimmten die Gemeinderäte schließlich mehrheitlich zu, die Aktivitäten des Sportvereins mit insgesamt 544 200 Euro zu unterstützen, eine Zwischenfinanzierung und eine Bankbürgschaft zu gewähren.

„Schwierig und unerfreulich“ empfanden die Stadträte die vorausgegangene Diskussion, wie Hans-Ulrich Spieth (CDU) feststellte. In Anlehnung an die Landesförderung sehen die städtischen Richtlinien zur Förderung der Fellbacher Vereine zwar einen Zuschuss von 30 Prozent der förderfähigen Kosten vor, doch das sei „kein Automatismus“. Es sei eine Kann- und keine Muss-Bezuschussung und die Stadträte seien „nicht nur zum Abnicken“ da, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende formulierte. Vor allem da der TSV Schmiden bereits mit den Bauvorhaben begonnen habe und die Anträge nicht fristgerecht gestellt hätte.

Der Meinung schloss sich auch die SPD-Fraktion im Großen und Ganzen an. Der TSV „strapaziert die Solidarität der anderen Vereine“, erklärte Andreas Möhlmann (SPD) und rief in Erinnerung, dass der Verein auch in der Vergangenheit bereits „erheblich von städtischen Mitteln profitiert“ habe. Eine Rechnung, die auch die Grünen-Fraktion aufmachte. Mit dem jetzt vorliegenden Antrag beliefen sich die städtischen Fördermittel für den TSV auf über zwei Millionen Euro seit dem Jahr 2003 - oder rund 330 Euro pro Mitglied. „Während der TV Oeffingen auf 120 Euro pro Mitglied kommt“, erklärte Michael Vornau. Der Grünen-Stadtrat lehnte eine Förderung nach dem „Gießkannenprinzip“ prinzipiell ab.

Einen „groben Verstoß gegen die Förderrichtlinien“ diagnostizierte Stadtrat Andreas Zimmer (Unabhängige Fellbacher). Außerdem sehe er im „activity“ eine deutliche Konkurrenz zu privaten Fitness-Studios und damit einen städtischen Zuschuss für nicht akzeptabel. Der hohe Zuschuss setzte auch hohe Investitionen für den Verein voraus, betonte Martin Oettinger (FW/FD). Denn gefördert werde immer nur ein Teil der Bausumme.

Der Verein will mit der Terrassenüberbauung beim „activity“ neue Trendsportarten anbieten und die Schulungsräume sanieren. Das neue Sportforum ermöglicht die Ausweitung der sportlichen Vielfalt sowie Räume für die Geschäftsstelle. Die engagierte Arbeit des Vereins wurde von keinem Stadtrat in Frage gestellt. Die Diskussion drehte sich um die Rolle des Präsidenten des TSV Schmiden - Stadtrat Ulrich Lenk (FW/FD) - sowie die Art der Antragsstellung. Stadtrat Lenk nehme „eine Doppelrolle“ in diesem Verfahren ein, da er sowohl die Interessen des Vereins als auch der Stadt vertrete und sei damit innerlich befangen, betonte auch Christian Hinrichsen (Linke). Trotz dieser umfassenden Kritik stimmten die Gemeinderäte mit einer deutlichen Mehrheit für die Gewährung der Zuschüsse. Wir wollen dem Verein „keine Steine in den Weg legen“, so Zimmer. Und die SPD-Fraktion „hält die Unterstützung unserer Vereine, die wertvolle, gesellschaftliche Arbeiten leisten, weiterhin für wichtig.“ Als Konsequenz der Debatte werden allerdings die Richtlinien zur städtischen Förderung der Vereine in den kommenden Wochen überarbeitet.