Premiere am Staatstheater Stuttgart: Erstmals versammelten sich am Dienstag künstlerisch Beschäftigte zum Streik. Worum geht es?
Überraschendes Bild vor dem Opernhaus Stuttgart: Am Dienstagmittag versammelten sich 100 Beschäftigte der Staatstheater Stuttgart mit „Streik“-Schildern und Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen. Das Besondere: Erstmals überhaupt streikten nicht Beschäftigte der Bühnentechnik, sondern überwiegend künstlerisch Beschäftigte. Mit ihrem kurzzeitigen Ausstand von 11.30 Uhr bis 12 Uhr reihten sich die Streikenden in einen bundesweiten Aktionstag ein.
Auffällig: Obwohl die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VDO) als dritte Gewerkschaft für die Beschäftigten im Normalvertrag Bühne anders als die die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) und der Bundesverband Schauspiel (BFFS) den ausgelaufenen Tarifvertrag nicht gekündigt hat, hat sie am Dienstag den Ausstand ausdrücklich unterstützt. Den in großer Zahl anwesenden Mitgliedern der Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles galt denn auch der Dank von Marion Bleutge und Torsten Hofmann. Die Lokalverbandsvorsitzenden der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger freuten sich so über 100 Streikende – „ein großartiges Zeichen“, so Hofmann.
Wofür streiken die überwiegend künstlerisch Beschäftigten? „Fünf Stunden Ruhezeit vor der Vorstellung“ werden ebenso gefordert wie „verbindliche Wochenpläne“ und eine „39-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für die Beschäftigten in der Sonderregelung Bühnentechnik für die Spielzeit 2025/2026“. Zudem „Ausgleichsregelungen für Überstunden“ und „Regelungen für Überstundenzuschläge“. Die Verhandlungen, sagte Torsten Hofmann am Dienstag, „haben gut begonnen, zu gut vielleicht.“ Denn nun zeige der Deutsche Bühnenverein als Vertreter der Arbeitgeber „keine Bewegung mehr“. Entsprechend wichtig seien die am Dienstag bundesweit sicht- und hörbaren Signale der Beschäftigten.