Der Fall beschäftigte die Ermittler seit Jahresbeginn (Symbolbild). Foto: dpa/Friso Gentsch

Die Staatsanwaltschaft Pforzheim klagt einen Mann an, weil er seinen Sohn nach Panama entführt haben soll. Die Hintergründe.

Weil er seinen Sohn nach Panama entführt haben soll, hat die Staatsanwaltschaft Pforzheim einen Mann angeklagt. Der Vorwurf lautet Entziehung Minderjähriger, wie ein Sprecher der Behörde am Donnerstag sagte. Zuvor hatten die „Badischen Neuesten Nachrichten“ und die „Pforzheimer Zeitung“ darüber berichtet. Das Amtsgericht muss entscheiden, ob es die Anklage zulässt und wann dann ein Prozess beginnen soll. Zu den Vorwürfen habe sich der 50-Jährige noch nicht geäußert, hieß es.

Der Mann soll seinen bei der Mutter in Mühlacker bei Pforzheim lebenden zehnjährigen Sohn entführt haben. Nach dem Mann war mit internationalem Haftbefehl gefahndet worden. Die Frau reiste selbst nach Panama, um nach dem Kind zu suchen. Der Junge ist seit Anfang Februar wieder in der Obhut seiner Mutter. Der Vater war nach Deutschland ausgeliefert worden und sitzt in Untersuchungshaft.

Auf Kindesentziehung stehen bis zu zehn Jahre Haft

Die Staatsanwaltschaft geht nach Worten des Sprechers davon aus, dass dem Mann nicht mehr als vier Jahre Haft drohen und klagte ihn daher vor dem Amtsgericht an. Sollte das Gericht im Laufe des Verfahrens zu einer anderen Einschätzung kommen und ein höheres Strafmaß für wahrscheinlich halten, müsste der Fall an das Landgericht Karlsruhe abgegeben werden. Laut Strafgesetzbuch stehen auf Kindesentziehung bis zu zehn Jahre Haft.

Nach früheren Medienberichten war der Junge über Weihnachten bei seinem Vater nahe Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen. Als die Mutter den Sohn am 2. Januar am vereinbarten Treffpunkt in Köln abholen wollte, wartete sie vergeblich. Angebliches Motiv des Vaters soll demnach sein, dass er Impfgegner sei und nicht gewollt habe, dass sein Sohn geimpft werde.