Stéphanie Frappart pfeift jetzt auch in der Champions League Männerfußball. Foto: imago//Marco Alp via

Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: die Schiedsrichterin Stéphanie Frappart.

Stuttgart - Von Andrea Pirlo, dem besten Mittelfeldstrategen, den Italien jemals besaß, ist man eine gewisse Zurückhaltung gewohnt: er wirkt ruhig und schaut immer so melancholisch drein wie ein Capri-Fischer ohne Fang. Als Juventus Turin, das von dem 41-Jährigen inzwischen trainiert wird, in der Champions League mit 3:0 gegen Dynamo Kiew siegte, da sprach der zurückhaltende Herr Pirlo zwar über das 750. Profi-Tor seines Starstürmers Cristiano Ronaldo. Nicht aber über Stéphanie Frappart.

Dabei hätte ruhig eine Silbe fallen dürfen – denn die 36 Jahre alte Französin war an diesem Fußballabend die erste Frau, die ein Champions-League-Spiel als Schiedsrichterin leitete. Nun, wir wissen nicht, welchen Spruch die Italiener da so auf Lager haben, doch im Schwäbischen kann man sich darauf verlassen, dass großes Schweigen schon des Lobes genug ist. Vielleicht war Pirlo einfach nur zufrieden mit der Schiedsrichterleistung – es gab nichts zu schimpfen. „Sie war immer nahe am Geschehen“, schrieb die französische Sportzeitung „L’Équipe“. Und: „Sie hat dem Spiel gedient, indem sie wenig eingegriffen hat“.

Gündogan ist begeistert

Ilkay Gündogan spielt zwar bei Manchester City, doch sah auch er sich in der Pflicht, auf die Premiere von Stéphanie Frappart zu reagieren. „Es wurde Zeit“, meldete sich der deutsche Nationalspieler via Twitter zu Wort und bezeichnete die Premiere als „große Errungenschaft und Inspiration für andere“.

So macht man das, Andrea Pirlo! Da darf ein Juve-Trainer ruhig mal aus der Deckung kommen und zeigen, dass auch er im Jahr 2020 angekommen ist.