Ein irres Eigentor von Lukas Hradecky (links) gab es im Spiel gegen Bielefeld. Foto: dpa/Bernd Thissen

Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: der Torhüter Lukas Hradecky.

Stuttgart - Hallo? Was war denn das? Rückpass auf Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky. Der nimmt beherzt Anlauf, um den Ball weit nach vorne zu schlagen, doch diese verflixte Pille rutscht ihm nur leicht über den Außenrist. Dadurch wird die Richtung des Balles so verändert, dass er sich vom Torhüter aus gesehen schräg nach hinten wegbewegt und ins Tor kullert. Es gibt Eigentore – und es gibt Eigentore! Das von von Lukas Hradecky war so irre, dass es in den Jahresrückblicken rauf- und runterlaufen wird. Es war das Eigentor des Jahrzehnts – mindestens. Solch eine Slapstick-Einlage hat die Fußballwelt zuvor selten gesehen.

„Ich bin der Depp“

„Heute bin ich der Depp“, außerdem wisse er nicht, „was mit meinen Füßen passiert ist“, sagte der finnische Torhüter slowakischer Herkunft – tja, es gab wirklich nichts schön zu reden an diesem Tag. Das Eigentor hätte die Leverkusener fast den Sieg gegen uninspirierte Bielefelder gekostet. Zum Glück aber traf Einwechselspieler Aleksandar Dragovic kurz vor Schluss doch noch zum verdienten 2:1-Sieg für Bayer. „Jetzt muss ich mit Drago verhandeln“, sagte der Torhüter im Hinblick auf eine zu zahlende Getränke-Runde an die Mannschaft. Im Prinzip hätte ganz Leverkusen eine gepflegte Lokalrunde von Hradecky verdient gehabt, aber die Gastronomie-Betriebe sind zurzeit aus bekannten Gründen geschlossen.

Leverkusens Trainer Peter Bosz hatte am Samstag Geburtstag. Er wurde 57 Jahre alt und bezeichnete den Siegtreffer von Dragovic als das schönste Geburtstagsgeschenk, dass er sich vorstellen konnte. Was für ein Happy-End – wo ihm doch Hradecky zuvor noch das denkbar schlechteste Präsent dieser Welt überreichte.