In Kooperation mit Disney bringt Ravensburger im September das Sammelkartenspiel „Disney Lorcana“ auf den Markt. Foto: dpa

Neues von Ravensburger: Wie der Spielehersteller rückläufige Umsätze kontern will, welche Rolle das Ausland spielt und warum man auf Sammelkartenspieler sowie Disney-Fans setzt.

Ravensburger musste im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang hinnehmen – nun steigt der Spielehersteller ins Geschäft mit Sammelkarten ein. In Kooperation mit Disney bringt Ravensburger im September das Sammelkartenspiel „Disney Lorcana“ auf den Markt. Von der weltweiten Markteinführung verspricht man sich einen enormen Schub für die Umsätze.

Das komplett neu entwickelte Spiel hat eine besondere Spielmechanik und basiert auf Disney-Charakteren, die im Original, aber auch neu gestaltet in einer magischen Spielewelt agieren. Damit will Ravensburger nach eigenen Angaben Neueinsteiger, erfahrene Sammelkartenspieler, Sammler und Disney-Fans begeistern.

Im September ist die weltweite Markteinführung geplant. „Als langfristig orientiertes Unternehmen führen wir unsere Strategie der Internationalisierung und Innovation fort und werden in neuen Märkten und Produktfeldern aktiv“, sagte Vorstandschef Clemens Maier in Nürnberg vor Beginn der Spielwarenmesse.

Umsatzrückgang von sechs Prozent

Der Spielehersteller aus dem oberschwäbischen Ravensburg, der während der Coronapandemie kräftig vom Spiele- und Puzzleboom profitiert hat, spürte 2022 wie die gesamte Branche die sinkende Kaufkraft und die wirtschaftliche Unsicherheit bei den Verbrauchern. Der Umsatz des Familienunternehmens ist im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 598 Millionen Euro zurückgegangen. Allein bei Puzzles lag das Umsatzminus bei 13 Prozent, aber immer noch um 27 Prozent höher als vor der Pandemie. Im Vergleich zum Jahr 2019, dem Jahr vor der Sonderkonjunktur, lag der Gesamtumsatz 2022 immer noch um 14 Prozent höher.

„Es war ein turbulentes Jahr 2022 mit drastisch veränderten Marktbedingungen“, sagte Finanzvorstand Hanspeter Mürle. Steigende Inflation, extrem erhöhte Logistikkosten und teurere Erzeugerpreise bei Papier und Pappe hätten zu erheblichem Kosten- und Margendruck geführt. Man fokussiere sich auf ein effizientes Kostenmanagement. „Gleichzeitig sind wir gut aufgestellt, um weiter in die Zukunft von Ravensburger zu investieren“, sagte er.

Ausbau der Produktion bei Holz-Tochter in der Slowakei

Vor allem der Ausbau des Geschäfts in Mexiko und Asien kommt voran. In China hat Ravensburger eine eigene Vertriebsgesellschaft und in Südkorea einen Vertriebspartner, mit dem man erfolgreich die Kugelbahn Gravitrax platziert hat. In Mexiko baut man derzeit eine eigene Vertriebsgesellschaft auf.

In Europa will Ravensburger die Fertigung ausweiten. Im vergangenen Jahr übernahmen die Oberschwaben in der Slowakei den Holz verarbeitenden Betrieb Designwood, der schon seit Jahren Holzelemente und Holzschienen für Ravensburger produziert und nun als Tochtergesellschaft unter Ravensburger Wood Slovakia firmiert. Die Produktion soll dort ausgeweitet werden, um auch unabhängiger von externen Lieferanten zu werden.

Kugelbahn Gravitrax kommt auch für Dreijährige

Viel verspricht sich das Familienunternehmen von der Weiterentwicklung wichtiger Produktmarken und neuer Zielgruppen. So erscheint beispielsweise im September das millionenfach verkaufte Kugelbahnsystem auch für Kinder im Alter ab drei Jahren als Gravitrax Junior, bislang war die Bahn ab acht Jahren spielbar. Außerdem wurde der Lesestift Tiptoi überarbeitet und soll mit erweiterten Produkten schon Zweijährige ansprechen.

Das Familienunternehmen aus Ravensburg mit mehr als 2500 Mitarbeitern, zu dem auch Marken wie Brio und Thinkfun gehören, feiert in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen: Sowohl der Freizeitpark Ravensburger Spieleland – der in der vergangenen Saison rund 440 000 Gäste zählte und damit die Zahlen vor der Pandemie übertraf – als auch die erfolgreichste deutschsprachige Kindersachbuchreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ werden 25 Jahre alt.