Lars Krogmann, Erin Maxwell und Andreas Jahn (rechts) vor dem Saurier Foto: Lg/Max Kovalenko

Die SV Sparkassen Versicherung übergibt dem Stuttgarter Naturkundemuseum ein fossiles Fischsaurierskelett. Was an diesem so interessant ist, berichtet eine Expertin.

Stuttgart - Mehr als 100 fossile Skelette von Fischsauriern, sogenannten Ichthyosauriern, zählt die Sammlung des Naturkundemuseums Stuttgart. Dank eines Geschenks aus der Sammlung der SV Sparkassen Versicherung gehört seit Neustem auch ein Stenopterygius uniter zum Bestand. Der Vorstandsvorsitzende der SV Sparkassen Versicherung, Andreas Jahn, hat dem Interimsdirektor des Naturkundemuseums, Lars Krogmann, und der Kuratorin und Fischsaurierexpertin Erin Maxwell das Fossil übergeben.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Fossilienfund im Garten

Das fast drei Meter lange Exemplar des Stenopterygius uniter ist besonders gut erhalten und hat daher einen großen Wert für die Forschung. Rund 182 Millionen Jahre ist das fossile Reptil alt. Es schwamm also im Jurameer über dem Gebiet des heutigen Baden-Württembergs. Zum Vergleich: Der Tyrannosaurus Rex lebte vor 68 bis 66 Millionen Jahren. Das Fossil wurde in der Region um Holzmaden entdeckt, wo schon viele Versteinerungen gefunden werden konnten. „Das Jurameer war ein Flachmeer mit wenig Strömung und nur wenigen Aasfressern“, so Erin Maxwell. „Daher wurden dort besonders viele Skelette gut erhalten“, erklärt sie.

Im schlimmsten Fall gibt es eine Explosion

Die meisten Fossile werden zerbrochen in Steinbrüchen gefunden. Nach ihrer Bergung müssen die Fundstücke sortiert und dann mit einem speziellen Klebstoff zusammengefügt werden. Ein Vorgang, der je nach Größe des Objekts einige Wochen bis mehrere Monate dauern kann. Nach der Präparation ist es wichtig, dass die Fossile in kontrolliertem Klima lagern. Sonst droht das Eisen in den Fossilen mit Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu reagieren. Im schlimmsten Fall kann es sogar explodieren.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Unbekannter Riesenräuber aus der Urzeit

Der Posidonienschiefer, der die meisten Fischsaurierskelette einschließt, ist ein weiterer Grund für den guten Zustand der Fossile. Der Stenopterygius uniter gehört nicht nur zur größten, sondern auch zur seltensten Art seiner Gattung. Er kann so wichtige Informationen über die Gattung Stenopterygius liefern: Das Exemplar besitzt Zähne, die im Vergleich zum Schädel klein sind, woraus sich schließen lässt, dass das Reptil sich von Tintenfischen ernährte. Da andere fossile Skelette der Art Weichteile und Körperumrisse der Tiere zeigen, haben die Forscher darauf geschlossen, dass der Stenopterygius Ähnlichkeiten zu Meeressäugetieren wie Walen aufgewiesen hat – zum Beispiel eine Schicht aus Speck, die zur Isolierung diente.

Die Sammlung ist weltweit einzigartig

Um weitere Aussagen über Biologie, Lebensraum und Lebensweise der Tiere machen zu können, setzen Paläontologinnen und Paläontologen auf modernste Technik: So hilft zum Beispiel die Computertomografie bei der Materialanalyse. Auch das Vergleichen von verschiedenen Arten oder Evolutionsstufen ist eine viel genutzte Forschungsmethode, bei der das Naturkundemuseum viel zu bieten hat: Die Ichthyosauriersammlung ist weltweit einzigartig.