Benjamin (li.) und Franz-Ludwig füllen die Dankestüten. Foto: /Edgar Rehberger

Bei der Aktion Mitmachen Ehrensache beteiligen sich Jugendliche mit sozialen Aktionen. Nikolaustüten für Mitarbeiter in Kitas, Tafelläden und Seniorenheimen gestaltet und übergeben.

Münster - Auch die Aktion Mitmachen Ehrensache, bei der Jugendliche für einen guten Zweck jobben, leidet unter Corona. Zahlreichen Firmen, in denen Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren tätig werden konnten, war es wegen der Pandemie nicht möglich, am Internationalen Tag des Ehrenamts Arbeitsplätze anzubieten. Im vergangenen Jahr jobbten am 5. Dezember in Stuttgart 613 Mädchen und Jungen bei 346 verschiedenen Arbeitgebern, verzichteten auf den Lohn, der dafür an verschiedene soziale Projekte gespendet wurde. 2019 kamen so 17 400 Euro zusammen. Die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft ist zusammen mit der Jugendstiftung Baden-Württemberg seit 2003 Träger der Aktion Mitmachen Ehrensache.

Plan B umgesetzt

Also schwenkte das Aktionsbüro von Mitmachen Ehrensache auf Plan B um. In einer Aktionswoche vom 30. November bis zum 5. Dezember ging es um das Motto „Gemeinsam aktiv für den guten Zweck“. „Wir wollten die Aktion nicht einfach absagen, sondern zeigen, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, sich auch anders sozial zu engagieren“ sagt Gabi Kircher, die Leiterin der Aktion bei der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft. Ziel ist, Menschen in besonderen Lebenslagen zu unterstützen, jemandem etwas Nettes tun und einfach Danke sagen – in Form von gefüllten Nikolaustüten. Alle Einrichtungen der Jugendhausgesellschaft waren aufgerufen, sich Gedanken zu machen, wer beschenkt werden sollte.

„Wir haben uns überlegt, den Beschäftigten der sechs Kitas in Münster für ihre Arbeit zu danken“, erklärt Stefanie Feil, die Leiterin des Kindertreffs Münster. Benjamin (14 Jahre alt), Franz-Ludwig (15) und sein Bruder Johannes (12) haben sich einen Tag im Kindertreff eingefunden, um von 11 bis 17 Uhr dort zu jobben und ihren Verdienst – 5 Euro die Stunde – zu spenden. Der Kindertreff stockte den Betrag auf 100 Euro auf. Die drei Helfer haben für diesen Tag schulfrei bekommen. Ihre Aufgabe bestand darin, die Nikolaustüten zu packen und den sechs Einrichtungen zu übergeben. Sie haben sich auch einen Text für die Dankeskarten überlegt und diese beschrieben. „Wir möchten Euch einfach mal ’Dankeschön’ sagen für Eure Arbeit in den schwierigen Zeiten.“ Insgesamt 67 Tüten wurden gefüllt – mit der Dankeskarte, Saft, Tee, Keksen, Taschentücher, Handcreme, Bonbons für die Stimme, Schokolade und einem Schoko-Nikolaus – und dann coronakonform vor den jeweiligen Einrichtungen übergeben.

67 Dankestüten

Das Wirtemberg-Gymnasium hat 100 Päckchen für die Tafel in der Brückenstraße gestaltet, wo haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende ihre Kunden täglich mit günstigen Lebensmitteln versorgen. Zu den Tafelkunden zählen Arbeitssuchende und Hartz IV-Empfänger, aber auch Rentner und Alleinerziehende, deren monatliches Einkommen nicht für teure Lebensmittel ausreicht. „Das Team vom Tafelladen freut sich sehr über die Aktion und das Engagement der Jugendlichen“, sagt Norbert Matheis, Leiter der Tafel in der Brückenstraße. Im Jugendhaus Café Ratz in Untertürkheim überreichten Jugendliche liebevoll gepackte Geschenke dem Seniorenheim Paul-Collmer-Haus in Luginsland.

Aktion im 20. Jahr

Zehn Schulen und mehrere Kinder- und Jugendhäuser haben sich an der Aktionswoche beteiligt. Auch das Ministerium für Soziales und Integration begrüßt das Engagement von Jugendlichen gerade in diesem Jahr, in dem die Aktion ihr 20-jähriges Jubiläum hat. „In diesem Corona-Jahr läuft alles anders – auch bei Mitmachen Ehrensache. Eigentlich hätte die Aktion dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum im Neuen Schloss veranstaltet und allen Grund gehabt, den Erfolg zu feiern. Denn seit Beginn der Aktion im Jahr 2000 haben 140 697 Mädchen und Jungen teilgenommen und die beeindruckende Summe von 3,5 Millionen Euro für viele verschiedene soziale Zwecke erarbeitet“ freut sich Sozialminister Manne Lucha über dieses Ergebnis. „Egal ob für Geflüchtete, von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche oder regionale Jugendprojekte: Jugendliche unterstützen mit ihrem sozialen Engagement andere, die Hilfe brauchen und tragen damit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.“