Nötig ist es, von Anfang an genug Sonnencreme aufzutragen, damit man keinen Sonnenbrand bekommt. Foto: dpa/Annette Riedl

Lieben Mücken süßes Blut? Sind warme Getränke bei Hitze besser als kalte? Wird man auch im Schatten braun? Kann Sonnencreme verfallen? Wenn die Sonnenstrahlen vom Himmel schießen, die Sommer-Mythen nur so sprießen. Unser Faktencheck.

Sommer, Sonne, Strand: Die heißen Tage locken ins Freie. Und wie jedes Jahr haben dann diverse-Sommer-Mythen Konjunktur. Unser Faktencheck zeigt, was stimmt und was nicht:

Nachcremen verlängert den Sonnenschutz.

Falsch!

Um die Schutzwirkung der Sonnencreme aufrechtzuerhalten, ist regelmäßiges Nachcremen wichtig. Foto: Patrick Pleul/dpa

Das Bundesamt für Strahlenschutz rät, die Sonnencreme 20 bis 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufzutragen. Um die Schutzwirkung der Sonnencreme aufrechtzuerhalten, sei regelmäßiges Nachcremen wichtig. „Mindestens alle zwei Stunden und vor allem nach dem Baden und dem Abtrocknen“. Voraussetzung ist, dass der Sonnenschutz überhaupt so lange anhält.

Nötig ist es, von Anfang an genug Sonnencreme aufzutragen: Laut Bundesamt für Strahlenschutz gilt der Lichtschutzfaktor bei einer Menge von zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut. Das entspreche bei einem Erwachsenen etwa vier gehäuften Esslöffeln für den ganzen Körper.

Vorbräunen im Solarium schützt die Haut.

Falsch!

Die Sonnenbank sorge nur für eine „schmutzige Bräune“, die keinen richtigen Schutz aufbaut. Foto: dpa/Monique Wüstenhagen

Wer sich in die Sonne oder ins Solarium legt, bekommt ultraviolette Strahlung auf die Haut. Grundsätzlich wird dabei zwischen drei Arten unterschieden: UVA, UVB und UVC. Die UVA-Strahlung ist der Teil der Strahlung, die bis in die Lederhaut (Dermis) wirkt. UVB-Strahlen treffen hingegen nur die Oberhaut. UVC-Strahlen sind so kurzwellig, dass sie schon von der Ozonschicht abgefangen werden.

Die Sonnenbank sorge nur für eine „schmutzige Bräune“, die keinen richtigen Schutz aufbaut, sagt der Dermatologe Christoph Liebich aus München. Das in Solarien verwendete Licht besteht vorwiegend aus UVA-Strahlen, die für eine schnelle, aber nicht dauerhafte Bräune sorgen. Häufig wird die UVB-Strahlung herausgefiltert. „Zum Schutzaufbau brauchen wir eben auch einen UVB-Anteil, der im Solarium aber verboten ist.“

Generell entstehe beim Vorbräunen im Solarium eine Strahlenbelastung. Nicht ohne Grund sind Solarien für Menschen unter 18 Jahren verboten. „Jegliche zusätzliche Strahlung ist nicht gut“, betont Liebich.

Vegane Ernährung schützt vor einem Sonnenbrand.

Falsch!

Basis muss immer Sonnencreme sein, denn die Ernährung alleine baut keinen richtigen Schutzfaktor auf. Foto: dpa/Fabian Sommer

Sich durch vegane Ernährung geschützt bräunen – das klingt verlockend. Doch Experten verneinen das. Zwar können die vorwiegend in gesunden Nahrungsmitteln vorhandenen Vitamin A und Beta-Carotine laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Abda für einen natürlichen Schutz der Haut – auch vor Sonne – sorgen. Dieser sei jedoch nicht alleine ausreichend, um die Haut bei einem hohen UV-Index vor einem Sonnenbrand zu bewahren.

Bei den Beta-Carotinen etwa sind für den Menschen Gemüse und Obst die wichtigsten Quellen. Wer davon viel esse, bekomme „sekundäre Pflanzenfarbstoffe, die dann einfach zusätzlich die Haut schützen vor Sonnenbrand“, erklärt Liebich. Die Basis müsse aber immer Sonnencreme sein, denn die Ernährung alleine baue keinen richtigen Schutzfaktor auf.

Sonnencreme kann verfallen.

Richtig!

Die Hersteller geben an, wie viele Monate lang ein Sonnenschutzmittel nach dem Öffnen verwendet werden sollte. Foto: dpa/Annette Riedl

Auch Sonnenschutzmittel können schlecht werden. Dass man Creme & Co. nicht zu lange aufheben sollte, hat mehrere Gründe. So lässt der Schutz vor UV-Licht nach. Das kann kurzfristig zu Sonnenbrand führen und langfristig das Risiko für Hautkrebs erhöhen.

Deshalb geben die Hersteller an, wie viele Monate lang ein Sonnenschutzmittel nach dem Öffnen verwendet werden sollte. Dazu dient ein kleines Symbol mit einer Zahl und einem „M“. So bedeutet „12M“ zum Beispiel zwölf Monate. Eine Notiz mit dem Öffnungsdatum auf der Flasche kann helfen.

Zusätzlich bildet sich in vielen Sonnencremes mit der Zeit das womöglich krebserregende Benzophenon, das nach und nach aus Octocrylen entsteht. Viele Sonnencremes enthalten diese Chemikalie, weil sie vor UVB-Strahlung schützt. Ein weiterer Grund, Sonnenmilch vom Vorjahr zu entsorgen: Benzophenon kann auch in ungeöffneten Packungen entstehen.

Nach einem Sonnenbrand wird man viel brauner.

Falsch!

Hier kommt die Sonnencreme zu spät, die Haut ist schon verbrannt. Foto: dpa/Stephanie Pilick

Vielmehr werden dadurch wichtige Hautzellen zerstört und Pigmente, die für Bräune sorgen, gar nicht erst gebildet.

Im Schatten wird man auch braun.

Richtig!

Im Schatten bekommt man noch rund 50 Prozent der UV-Dosis ab. Man kriegt dort also auch Farbe – allerdings langsamer und schonender.

In der Sonne sollte man schwarze Kleidung meiden.

Jein!

Mit Blick auf den UV-Schutz gibt es keinen Unterschied zwischen Schwarz und Weiß. Denn es kommt nicht auf die Farbe der Kleidung an, sondern darauf, wie dicht sie gewebt ist. Im schwarzen T-Shirt kommt man aber schneller ins Schwitzen.

Mücken lieben süßes Blut.

Falsch!

Schweißgeruch lockt Mücken an. Foto: dpa/Patrick Pleul

Manche Menschen werden öfter gestochen als andere. Das hat vor allem mit dem Duft zu tun, da im Schweiß Stoffe enthalten sind, die Mücken anlocken.

Warme Getränke helfen besser gegen die Hitze als kalte.

Jein!

Kaltes führt dazu, dass der Körper Wärme produziert. Es ist daher günstiger, eher die warmen Getränke zu konsumieren. Ob sie wirklich besser sind als eine eiskalte Schorle, ist aber nicht hinreichend erforscht. Wichtig ist, an heißen Tagen überhaupt genug zu trinken.

Nach Kirschen oder Eiscreme sollte man kein Wasser trinken.

Falsch!

Kirschen der Sorte Regina hängen in einer Obstplantage an einem Baum. Foto: dpa/Daniel Karmann

Das hängt möglicherweise mit der Hygiene in früheren Zeiten zusammen, lässt sich heute aber nicht wirklich begründen. Es spricht nichts dagegen, danach etwas zu trinken.

Bei besonders hohen Temperaturen gibt es Hitzefrei.

Richtig!

Bei weniger als 25 Grad gibt es kein Hitzefrei. Foto: Sebastian Kahner/dpa

Für Schüler stehen die Chancen besser als für die arbeitende Bevölkerung: Seit 1999 gibt es keine bundesweite Regelung mehr. In Baden-Württemberg ist es den Rektoren überlassen, über Hitzefrei zu entscheiden. Bei weniger als 25 Grad gibt es kein Hitzefrei. Allerdings können Lehrer bei höheren Temperaturen den Unterricht auch in kühlere Räume verlegen oder Ausflüge machen.

Trocknen in nassen Badesachen führt zu Blasenentzündung.

Richtig!

Nach dem Schwimmen sollte man Bikini und Badehose ausziehen. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

So verlockend und erfrischend es ist, einfach in der Sonne zu trocknen: Nach dem Schwimmen sollte man Bikini und Badehose ausziehen. Dadurch wird das Risiko einer Blasenentzündung eingedämmt. Kälte und Nässe verringern die Durchblutung – und begünstigen so die Ausbreitung von Bakterien, die in die Blase gelangen können.

Viel Deo führt zu noch mehr Schwitzen.

Jein!

Schweiß ist dazu da, den Wärmehaushalt zu regulieren. Foto: Arne Immanuel Bänsch/dpa

Verteilt Deodorant das Schwitzen nur auf andere Körperstellen? Es gibt kompensatorisches Schwitzen, also ausgleichendes Schwitzen. Allerdings nur, wenn man großflächige Bereiche mit stark aluminiumchloridhaltigen Deos lahmlegt. Schweiß ist dazu da, den Wärmehaushalt zu regulieren und sucht sich im Fall des Falles seine Wege.

Klimaanlagen machen krank.

Richtig!

Auch wenn die Versuchung zunächst groß sein mag: Die Klimaanlage im Auto stellt man besser nicht zu kalt ein. Foto: dpa/Christin Klose

Belüftungsanlagen verteilen nicht nur die Luft gleichmäßig, sondern auch alles, was sich darin befindet – Gerüche oder Krankheitserreger wie Keime und Keime. Auch wer von draußen verschwitzt in einen stark klimatisierten Raum kommt, kann krank werden.

Im Kühlen stellt der Körper das Schwitzen ein, sodass er durch den Schweiß und die niedrige Raumtemperatur kurzzeitig unterkühlt. Das wiederum hat zur Folge, dass sich die Durchblutung der Rachen- und Nasenschleimhäute verringert und die Schleimhäute Bakterien und Viren nicht abwehren können. Ein Infekt mit Schnupfen, Husten und Halsweh kann die Folge sein.

Nicht überhitzt ins kalte Wasser springen.

Richtig!

Vor dem Baden sollte man sich immer abkühlen. Foto: dpa/Thomas Warnack

Der Sprung ins kühle Nass kann gefährliche Folgen haben. Denn oft ist nur die Wasseroberfläche angenehm warm und die Temperaturen tiefer sind kälter. Das Wasser entzieht dem Körper Wärme, man fängt schnell an zu frieren. Die Muskeln schmerzen und es kann zu Krämpfen und Kreislaufproblemen kommen.

Um dies zu verhindern, sollte man sich vor dem Baden immer abkühlen. Nur so kann der Körper sich an den Temperaturwechsel gewöhnen, ohne den Kreislauf zu sehr zu belasten.