Eine Anlage wie auf dem Römerhügel ist in Kornwestheim unwahrscheinlich. Foto: Karsten Schmalz

An der B 27 und an der Ludwigsburger Straße soll es nach dem Willen des Verbands Region Stuttgart künftig einfacher sein Freiflächen-PV-Anlagen in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) zu errichten. Die Stadt wehrt sich gegen die Fläche an der Lindenallee.

Der Verband Region Stuttgart will es künftig einfacher machen, Freiflächen-Photovoltaikanlagen anzulegen. Dazu schreibt er derzeit den Regionalplan fort, der die Nutzung von Flächen bestimmt, und will Grünzüge für die PV-Anlagen öffnen. Die Stadt Kornwestheim wurde wie alle anderen Kommunen zur Stellungnahme zu den Plänen aufgefordert und in der Salamanderstadt ist man nicht vollends überzeugt. „Zunächst einmal ist wichtig zu erklären, dass wir als Stadtverwaltung für erneuerbare Energien sind“, sagte der Erste Bürgermeister Daniel Güthler jüngst im Aussschuss für Umwelt und Technik.

Wie die Einleitung schon vermuten lässt, folgte dann jedoch ein dickes „Aber“. In den Planungen der Region sind explizit drei Stellen auf dem Kornwestheimer Stadtgebiet aufgeführt, bei denen es künftig leichter werden soll, PV-Anlagen zu errichten. Zwei liegen an der B 27 – im Süden an der Grenze zu Stuttgart und im Norden an der Grenze zu Ludwigsburg. Beide liegen ebenso wie die dritte Fläche in einem regionalen Grünzug.

Gegen die Flächen an der B 27 hat die Stadt nichts einzuwenden. „Gegenüber den im Regionalplan geplanten Vorbehaltsgebieten entlang der Bundesstraße 27 bestehen von Seiten der Stadt Kornwestheim keine Bedenken“, heißt es dazu in der offiziellen Stellungnahme.

Wie bei der Stadtgärtnerei will Kornwestheim Photovoltaik-Anlagen auf möglichst viele städtische Gebäude bauen. /Marius Venturini

Anders sieht es bei der dritten Fläche aus. Diese befindet sich im Norden der Stadt zwischen S-Bahn-Gleisen und der „Lindenallee“ in der Ludwigsburger Straße. Der Bereich erfülle laut Stadtverwaltung „eine wichtige Freiraumfunktion zwischen dem zukünftigen Wohngebiet Nördlich Zügelstraße und dem W&W Campus“.

Außerdem könnte eine großflächige Freiflächen-PV-Anlage innerhalb dieser Freihaltezone ein weiteres Zusammenwachsen von Kornwestheim und Ludwigsburg befördern und sich negativ auf das vorhandene Landschaftsbild auswirken. Man rücke ohnehin immer näher an Ludwigsburg heran. Es sei aber besonders wichtig, dass jede Stadt räumlich klar abgrenzbar sei.

PV-Anlage auf dem Römerhügel

Während man an diesem Standort nun also lieber keine PV-Anlage haben möchte, weist die Verwaltung in ihrer vom Gemeinderat abgenickten Stellungnahme darauf hin, dass in Kornwestheim zwar noch keine Freiflächen-PV-Anlage existiert, „jedoch wurde Ende 2020 von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim die zum damaligen Zeitpunkt größte Solarthermieanlage Deutschlands entlang des Römerhügelwegs errichtet. In den Sommermonaten kann ein großer Teil des Wärmebedarfs über diese Anlage bereitgestellt werden“.

Güthler war es wichtig mit der Ablehnung keine Grundsatzentscheidung zu treffen. Man wolle alle möglichen Dachflächen städtischer Gebäude nutzen, um den Anteil des eigenerzeugten Stroms zu erhöhen. Große freie Flächen seien in der sehr verdichteten Stadt Kornwestheim eben eher Mangelware oder Teil landwirtschaftlich hochwertiger Böden. Weil trotzdem bei der Verwaltung die Notwendigkeit für einen Ausbau erneuerbarer Energien sehe, habe man sich für einen Windkraftstandort stark gemacht. Hierzu sei noch keine Entscheidung bei der Region gefallen. Welche Auswirkungen die Stellungnahme der Stadt hinsichtlich der PV-Flächen hat, ist ebenfalls noch nicht absehbar.