Bürger beobachteten Drogendeals auf der Treppe zum Steinenberg. Foto: mk

Beruhigende Kunde von Polizeirevierleiter Hans-Peter Tausch: Laut Kriminalitätsstatistik 2019 ist Hedelfingen sicher. Die Zahl der Kriminalfälle sei so nieder wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Hedelfingen - Wenn es nach der Polizeistatistik geht, sind Hedelfingen, Rohracker und erst recht Lederberg sichere Pflaster – sowohl was die Kriminalität als auch die Zahl der Unfälle im Straßenverkehr betrifft. „Wir hatten im vergangenen Jahr so wenig Kriminalfälle wie in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr“, berichtete Hans-Peter Tausch, der Leiter des Polizeireviers in der Ostendstraße, im Sicherheitsbeirat. Im vergangenen Jahr schafften es nur 490 Straftaten in die Stadtbezirksstatistik. 87 weniger als im Jahr zuvor. Bei den schweren Straftaten wie Diebstahl (73) und Rohheitsdelikten (81) verzeichneten die Polizeibeamten einen Rückgang. Ebenfalls erfreulich: Die Zahl der Wohnungseinbrüche sinkt seit Jahren. „Dazu haben sowohl unsere Polizeiaktionen und präventiven Maßnahmen beigetragen. Viele Wohnungseigentümer haben aber auch Türen, Fenster und Rollläden nachgerüstet, um Einbrechern das Leben schwerer zu machen“, freut sich Tausch über den Erfolg. 2019 wurden aus Hedelfingen 13 Einbruchsversuche gemeldet. Neun davon schlugen fehl.

Kriminelle haben offenbar aber auch andere Formen gefunden. Betrugsfälle nehmen sprunghaft zu. Banden verursachen mit dem Enkel- und mit dem Falsche-Polizisten-Trick stadtweit Millionenschäden. Diese Masche macht den erfahrenen Polizeibeamten Tausch besonders wütend und betroffen. „Die Kriminellen nutzen das Vertrauen vor allem von älteren Menschen in die Polizei, um die Senioren dann um ihre ersparten Rücklagen zu bringen.“ Stadtweit haben sich die gemeldeten Falsche-Polizei-Fälle von 2018 auf 2019 verdreifacht. „Auch in Hedelfingen wurden uns 23 Falsche-Polizisten-Fälle gemeldet. Glücklicherweise blieben diese nur bei Versuchen“, so Tausch. In anderen Stadtbezirken gab es jedoch Bürger, die hohe fünf- oder sogar sechsstellige Beträge den betrügerischen Polizisten zur „sicheren Verwahrung“ übergeben hätten. Deswegen Tauschs Bitte: „Mahnen Sie bitte Ihre Nachbarn und Angehörige um mehr Vorsicht. Kein echter Polizeibeamter wird bei ihnen Geld abholen.“

Auf Nachfrage der CDU-Fraktion hatte Tausch die Betäubungsmitteldelikte im Ort besonders angeschaut. 30 Vergehen wurden in Hedelfingen gemeldet. Spektakulär war ein größerer Marihuana-Fund in einer Regenwassertonne. Als Schwerpunkt sieht Tausch den Stadtbezirk nicht.

Die Wahrnehmung der Hedelfinger Bürger scheint eine andere. CDU-Bezirksbeirat Hans Eisele berichtete von Verfolgungsjagden in den vergangenen Wochen rund um den Hedelfinger Platz. Polizeibeamte hätten Jugendliche gestellt. Auch Kunden und Nutzer des Otto-Hirsch-Centers meldeten, dass sie Drogendeals beobachtet haben. Ein Hedelfinger Hundebesitzer und Wolfgang Gohl (Freie Wähler) erzählten in der Sicherheitsbeiratssitzung zudem, dass sie auch im Bereich der Steinenbergschule, der Treppenanlage und im Anlägle Drogen-Geschäfte beobachtet und der Polizei gemeldet hätten. Über aktuelle Fälle – aus dem Jahr 2020 – könne er aus Datenschutz- und Ermittlungsgründen nichts verraten, bat Tausch um Verständnis, erntete bei allen Bezirksbeiräten aber nur Kopfschütteln.