Ein Bild, das viele nicht mehr gewöhnt sind: Die Polizei schützt den Stuttgarter Weihnachtsmarkt. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

An jedem Eingang des Weihnachtsmarktes stehen Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen. Gelten neue Sicherheitsvorkehrungen nach der Corona-Zwangspause?

Groß ist die Sehnsucht gewesen nach der Rückkehr der Normalität, als in den zurückliegenden Wintern der Weihnachtsmarkt in Stuttgart zwei mal in Folge abgesagt wurde – wegen der Coronapandemie. Nun ist der Weihnachtsmarkt zurück, die meisten Regelungen zum Infektionsschutz sind aufgehoben. Doch den Marktbesucherinnen und -Besuchern kommt etwas ungewohnt unnormal vor.

„So viel Polizei – ist das normal?“ fragte etwa eine Bürgerin bei einer Informationsveranstaltung der CDU dieser Tage den Polizeipräsidenten Markus Eisenbraun, der dort auf dem Podium saß. Es sei nichts passiert, konnte der Polizeichef beruhigen. „Der Weihnachtsmarkt ist ein schützenswertes Ereignis, deswegen sind wir da.“

Doch wieder und wieder hört man beim Bummel, dass es nach mehr Polizei ausschaut als in den Jahren vor der Pandemie. Ist die Rückkehr zur Normalität von einer neuen Gefahrenlage überschattet? Nein, betont eine Sprecherin der Polizei. Es ist alles „wie immer“, wobei dieses „wie immer“ die Zeitrechnung nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Winter 2016 beschreibt. Danach führte die Stuttgarter Polizei eine erhöhte Sicherheitsstufe für den Weihnachtsmarkt ein. „Es sind nicht mehr Streifen als zuvor, und die standen auch schon an den Eingängen mit Maschinenpistolen“, erläutert die Polizeisprecherin. Offenbar ist das Bild über die Zeit ohne Weihnachtsmarkt den Menschen in der Stadt in Vergessenheit geraten.

Die Streifen würden aber nicht nur an den Zugängen stehen, sondern auch übers Gelände gehen – wie in der Vergangenheit in Zivil und Uniform. Welche Probleme sich da vor allem stellen würden, habe sich in den ersten Markttagen noch nicht herauskristallisiert. Erfahrungsgemäß müssten die Beamtinnen und Beamten aber vor allem den Taschendiebstahl bekämpfen.

Die City ist nach dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz auch mit baulichen Veränderungen besser abgesichert worden. An mehreren möglichen Zufahrtsstellen blockieren Poller den Weg auf das Marktgelände. In Berlin war ein Attentäter mit einem Lastwagen in die Menge gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, 67 schwer verletzt. Zuvor hatte der Attentäter den Fahrer des Lastwagens umgebracht und das Fahrzeug gestohlen.

Die Poller, die man zum Schutz vor ähnlichen Taten installiert hat, sind während der gesamten Zeit des Weihnachtsmarktes ausgefahren. In Betrieb sind sie seit dem Jahr 2019. Sollte ein Beschicker oder ein Rettungsfahrzeug auf den Weihnachtsmarkt fahren müssen, können sie versenkt werden. „Überall steht Personal, das die Poller im Bedarf runterfahren kann“, sagt der Stadtsprecher Martin Thronberens.