Das Paul-Collmer-Haus in Luginsland ist coronafrei. Foto: Sebastian Steegmüller

Evangelische Heimstiftung hat vierstufiges Konzept erarbeitet

Untertürkheim - Das Paul-Collmer-Haus in Luginsland befindet sich seit Anfang März im Corona-Krisenmodus. Der Träger, die Evangelische Heimstiftung, hat das restriktive Besuchsverbot noch vor der Verordnung des Landes umgesetzt, sodass die Bewohner nun seit mehr als neun Wochen keinen Besuch mehr empfangen durften. „Diese harten Einschränkungen hinterlassen ihre Spuren“, sagt Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider. In der ersten Coronaphase seien diese einschneidenden Maßnahmen aber zwingend erforderlich gewesen. Es habe an Schutzausrüstung und schnellen Tests gefehlt.

Besuchszeit auf eine Stunde begrenzt

Mittlerweile würden praktische Erfahrungen vorliegen, wie die Ausbreitung mit einem verantwortungsvollen Krisenmanagement eingegrenzt werden kann. Deshalb will die Evangelische Heimstiftung mit einem Öffnungskonzept in die zweite Krisenphase gehen und ihre Einrichtungen wieder schrittweise und langsam für Besucher öffnen. In Absprache mit dem Landesgesundheitsministerium sei das vierstufige Konzept „Sicher in die neue Normalität“ erarbeitet worden. Oberste Priorität habe nach wie vor der Gesundheitsschutz von Bewohnern und Mitarbeitern. In der ersten Stufe sind bereits ab Montag, 4. Mai, Besuche von Angehörigen und Ehrenamtlichen wieder vorgesehen. Es gibt aber Einschränkungen: So darf immer nur eine Besuchsperson für maximal eine Stunde kommen, es werden feste Termine vereinbart und eine Besucherliste geführt. Sowohl Gäste als auch Bewohner tragen zu jedem Zeitpunkt einen Mundschutz und müssen den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten.

Besucher erhalten Kittel und Handschuhe

Im Paul-Collmer-Haus wird man diesen Termin nicht ganz halten können. „Wir haben erst am Donnerstagnachmittag von der Lockerung erfahren, müssen dementsprechend noch einiges organisieren und auch die Angehörigen informieren“, sagt die Einrichtungsleiterin Birgit Jäger. „Im Laufe der Woche werden wir soweit sein.“ Jeder Besucher müsse aber nicht nur einen Mundschutz tragen, sondern würde am Eingang auch einen Kittel sowie Handschuhe erhalten. „Außerdem werden wir die Temperatur der Gäste messen.“ Hohe Sicherheitsvorkehrungen, die aber notwendig seien. „Bislang ist das Paul-Collmer-Haus coronafrei, dabei soll es auch bleiben.“ Ihr sei bewusst, dass durch die Lockerung die Gefahr der Ansteckung steige. Zugleich betont sie, dass die Belastung für viele der 86 Bewohner groß sei. „Sie haben zwar Verständnis für die Maßnahme, freuen sich aber auch, wieder ihre Angehörigen sehen zu dürfen“, sagt Jäger. „Wir werden das aber langsam anlaufen lassen.“ Geplant sei, dass jeder Bewohner zunächst einmal pro Woche Besuch erhalten dürfe. „Wir haben vertrauen in die Angehörigen, dass sie sich an die Vorgaben halten. Schließlich wollen wir alle nur das Beste.“ Umarmungen und Händeschütteln seien weiterhin tabu.

Nächste Stufe ab 25. Mai

Der nächste Schritt soll laut der Evangelischen Heimstiftung dann am 25. Mai erfolgen. Dann sollen, immer unter Beachtung des Mindestabstands, kleinere Veranstaltungen in den Wohnbereichen möglich sein. Denkbar seien Andachten, kleinere Konzerte oder Gedächtnistraining. Ab dem 2. Juni sollen in der dritten Stufe auch externer Dienstleister in den Einrichtungen wieder zugelassen sein. In erster Linie, Friseure, die dann unter Berücksichtigung der aktuell geltenden Bestimmungen auch Pflegeheimbewohner bedienen können. Für Fußpfleger und sonstige Therapeuten gelte weiterhin der Grundsatz: Nur, wenn die Behandlung medizinisch notwendig ist, wird sie angeboten. Die vierte und letzte Stufe sieht weitere Öffnungsmaßnahmen vor und auch die Lockerung bisheriger Angebote, allerdings nur dann, wenn sich durch die ersten drei Stufen eine neue Normalität sicher etabliert hat. Ein anvisiertes Datum gibt es noch nicht.