P. Diddy sitzt seit einigen Woche in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe gegen den Rap-Mogul wiegen schwer. Foto: IMAGO/Cover-Images/IMAGO

Gegen den US-Rapper Sean „Diddy“ Combs sind nach Angaben von Anwälten mehrere weitere Klagen wegen sexueller Verbrechen eingereicht worden.

P. Diddy sieht neuen Vorwürfen entgegen: Gegen den US-Rapper Sean „Diddy“ Combs sind mehrere weitere Klagen wegen Sexualdelikten eingegangen. Das teilten die Anwälte der Opfer in New York mit. Unter den Vorwürfen von zwei Frauen und vier Männern sei auch eine Klage einm zur Tatzeit Minderjährigen, hieß es. Die dem 54-jährigen Musiker vorgeworfenen Taten sollen zwischen 1995 und 2021 begangen worden sein.

„Wir erwarten, dass wir in den nächsten Wochen viele weitere Fälle einreichen werden, in denen Herr Combs und andere als Angeklagte genannt werden, während wir weiterhin Beweise sammeln und die Klagen vorbereiten“, erklärte der texanische Anwalt Tony Buzbee. 

Buzbee und andere Anwälte hatten kürzlich bekannt gegeben, dass rund 120 mutmaßliche Opfer beschlossen hätten, Combs wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexueller Ausbeutung zivilrechtlich zu verklagen. Die nun in Manhattan eingereichten Klagen sind ein Teil davon.

Was hat P. Diddy gemacht?

In einem der Fälle wirft das mutmaßliche Opfer Combs vor, ihn 1998 im Alter von 16 Jahren auf einer seiner Partys in den Hamptons, einem Luxusferiengebiet östlich von New York, sexuell missbraucht zu haben. Den Vorwürfen zufolge soll Combs dem 16-Jährigen an die Genitalien gefasst haben; außerdem soll der Rapper dem Jugendlichen laut Klageschrift gesagt haben, dass er sich ein solches Verhalten gefallen lassen müsse, wenn er in der Musikwelt Fuß fassen wolle.

Am 5. Mai 2025 soll auch ein Strafverfahren gegen Combs beginnen. Der Rapper war Mitte September in New York festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Frauen sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. 

Laut Anklageschrift hat der Rap-Mogul über Jahrzehnte hinweg „Frauen und andere in seiner Umgebung missbraucht, bedroht und gezwungen, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen, seinen Ruf zu schützen und seine Taten zu verheimlichen“. Er habe sich seines „Imperiums“ im Musikgeschäft bedient, um seine Ziele zu erreichen. Zudem gibt es bereits mehrere Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs.

Vorwürfe gegen P. Diddy

  • Sexhandel
  • Zwangsarbeit
  • Brandstiftung
  • Entführung
  • Bestechung

Combs weist alle Vorwürfe zurück und plädiert auf unschuldig. Seit rund zwei Wochen sitzt er in Untersuchungshaft.

Sexualverbrechen? Wann beginnt der Prozess gegen P. Diddy?

Das Anwaltsteam des Rappers bemüht sich derzeit um seine Freilassung aus der Untersuchungshaft und hat Berufung gegen eine Entscheidung des Richters eingelegt, Combs nicht unter Auflagen bis zum Prozessbeginn auf freien Fuß zu setzen. Der Prozessbeginn ist derzeit vorläufig auf Mai festgesetzt.

Einer der Anwälte Combs’, Marc Agnifilo, verlässt das Gerichtsgebäude in Manhattan. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/LOUIS LANZANO

Wer ist P. Diddy?

Der unter den Künstlernamen „Puff Daddy“, „P. Diddy“ und „Diddy“ bekannte Sean Combs war in den 90er-Jahren zu einem der erfolgreichsten Hip-Hop-Musiker der Welt aufgestiegen. In den USA hatte der Rapper 11 Nummer-1-Hits. Insbesondere die Kollaborationen mit anderen Künstlern wie Usher, Christina Aguilera oder Pharrell Williams. Sein größter Hit war „I’ll Be Missing You“, den er gemeinsam mit der Sängerin Faith Evans für den erschossenen Rapper The Notorious B.I.G. (Biggie Smalls), die zur selben „Crew“ gehörten, im Jahr 1997 veröffentlichte.

Der dreifache Gewinner des US-Musikpreises Grammy ist auch als Musikproduzent und Geschäftsmann erfolgreich

P. Diddy auf Netflix – Wann kommt die 50 Cent Doku?

Aus der Causa P. Diddy versuchen offenbar auch andere Rap-Größen Profit zu schlagen. Unter anderem steht inzwischen fest, dass eine Doku über „Diddy“ auf Netflix zu sehen sein wird. Produziert wird sie ausgerechnet von Rapper 50 Cent. Curtis Jackson, so der bürgerliche Name des 49-Jährigen, gilt als einer der Erzrivalen von Combs.

Im Jahr 2006 veröffentlichte 50 Cent den Song „The Bomb“. Darin deutete er an, dass Diddy den Mörder des Rappers The Notorious B.I.G. kennen würde, der 1997 in Los Angeles ermordet wurde.

Jetzt wirklich im Gefängnis: P.Diddy mit Heath Ledger im Film „Monster’s Ball“. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Look Press Agency/Look Press / Avalon

Genaueres zum Veröffentlichungszeitpunkt gibt es noch nicht. Im Netz kursiert lediglich ein Arbeitstitel: „Diddy do it?“ Ein englisches Wortspiel aus dem Namen „Diddy“ und der Fragestellung „Hat er es getan?“ (did he?). Regie führen wird Filmemacherin Alex Stapleton. „Dies ist eine Geschichte mit erheblichen menschlichen Auswirkungen. Es ist eine komplexe Geschichte, die sich über Jahrzehnte erstreckt, nicht nur über die Schlagzeilen oder Clips, die man bisher gesehen hat“, erklärten 50 Cent und Regisseurin Stapleton in einer gemeinsamen Erklärung. Ziel sei es unter anderem, „den Stimmlosen eine Stimme zu geben und authentische und nuancierte Perspektiven zu präsentieren“. Es geht also auch um die sexuellen Übergriffe und Missbrauchs- sowie Schutzgeld- und Sexhandelvorwürfe, für die sich P. Diddy verantworten muss.

Eminem und Diddy – worum geht es?

Viral geht derzeit auch ein neuer Song des Rappers Eminem, der vor nicht allzulanger Zeit sein Comeback feierte. Im „Fuel“ vom aktuellen Album „The Death of Slim Shady“ finden sich Verweise und Wortspiele, die die Entwicklungen rund um P. Diddy befeuern.

In dem Lied buchstabiert Eminem das Wort Rapper ohne ein zweites P. „R-A-P-E-R“ (englisch: Vergewaltiger). Eine Zeile später wirft er die Frage auf, ob er wirklich das „P“ weggelassen habe, wenn er eigentlich „Rapper“ sagen wollte. An das P schließt sich die Frage „did he?“ an, sodass sich der letzte Teil der „Line“ phonetisch anhört wie „P. Diddy.

Dieser Umstand hat unter anderem dafür gesorgt, dass Clips auf Tiktok mehrere 10 Millionen Mal angeklickt wurden.

Vorwürfe gegen „Diddy“: Welche Stars sind noch betroffen?

Wer hat wobei mitgemacht? Diese Frage beschäftigt Musikfans rund um den Globus derzeit. Denn möglicherweise haben auch andere Stars und das Umfeld zumindest gewusst, was vorgeht. Derzeit tauchen laut Berichten der Süddeutschen Zeitung immer wieder Fotos von Diddy und anderen Größen aus der Musikbranche auf. Unter anderem zu sehen waren:

Auch ein Video von Ashton Kutcher, kursiert derzeit online, auf dem der Schauspieler über die Partys mit Diddy sagt: „Da gibt es vieles, das ich nicht erzählen darf.“ In diesem Zusammenhang sagte Anwalt Tony Buzbee dem Promi-Nachrichtenportal TMZ unlängst: „Viele Leute waren bei diesen Partys. Viele Leute haben die Aktivitäten dort gesehen. Viele Leute haben nichts gesagt, sind nicht eingeschritten.“ Buzbee kündigte an, dass seine Kanzlei weitere Anklagen einreichen werde – „gegen Stars auf ähnlichem Leven wie P. Diddy“.

Mit Material von AFP und dpa.