Stammgäste der Wangener Begegnungsstätte sind froh, dass der Mittagstisch fortgeführt wird. Foto: Alexander Müller

Erleichterung bei vielen Seniorinnen und Senioren: Als Fürsorgeeinrichtungen dürfen die Begegnungsstätten geöffnet bleiben. Sie bieten den Mittagstisch weiter an, specken aber das Programm etwas ab.

Wangen - Aufatmen gestern bei den Verantwortlichen der Begegnungsstätten sowie bei deren Besucherinnen und Besuchern: Anders als beim Lockdown im März dürfen die Einrichtungen jetzt geöffnet bleiben und den Mittagstisch anbieten. „Am Montagabend haben wir von der Stadt die Mitteilung erhalten, dass wir die Angebote, die zur sozialen Fürsorge beitragen, weiter anbieten dürfen“, sagt Jacqueline Traub, die Leiterin der Wangener Begegnungsstätte. Eine gute Nachricht für die Stammgäste. Seit der Verkündigung des Lockdowns light hing das Damoklesschwert der Komplettschließung über den Service-Einrichtungen. Die Folge: Ungewissheit und Abschiedsstimmung am Montagnachmittag. „Wird es morgen nochmals einen Mittagstisch geben? Wir sitzen doch weit auseinander“, fragte eine Besucherin in einem Anflug von Verzweiflung. Umso erleichterter begrüßten die Gäste die Entscheidung der Stadt: Der Mittagstisch ist gesichert. „Wir werden den Zwei-Schicht-Betrieb einführen, um noch konsequenter auf die Abstandsregeln achten zu können“, sagt Traub. In Abstimmung mit Pfarrer Joachim Wolfer hat sie sich entschlossen, Angebote wie das Gedächtnistraining, den Treff pflegender Angehöriger oder die Spielenachmittage bis Dezember auszusetzen. „Die Grundversorgung halten wir aufrecht, gewährleisten aber die Kontaktbeschränkung.“ Ähnlich verfährt die Uhlbacher Begegnungsstätte. „Wir werden „Fisch am Freitag“ und die Montags- und Dienstagstreffs aufrechterhalten, Sport- und Kulturveranstaltungen aber absagen“, sagt Crista Sonnleitner.

Die Stadt hat den Verantwortlichen einen Entscheidungsspielraum gelassen, aber damit auch eine große Verantwortung für das Wohl der Gäste übertragen. Corina Küßner, die Leiterin des AWO-Begegnungs- und Servicezentrums in der Widdersteinstraße, ist froh, dass die Verantwortlichen bei Stadt und Land offensichtlich die Lehren aus dem ersten Lockdown gezogen hätten. Es habe sich damals gezeigt, dass einige Seniorinnen und Senioren während der Schließzeit der Einrichtung körperlich und mental abgebaut hätten. „Sie benötigen ihren gewohnten Alltag und den Kontakt mit anderen, um mobil zu bleiben“, sagt Küßner. Diese Möglichkeit erhalten sie am beliebten Mittagstisch unter Corona-Bedingungen sowie im Rahmen eines ausgedünnten Programmangebotes.

Ähnlich verfährt Ilka-Renata Eckert, die Leiterin der AWO-Einrichtung im Hedelfinger Bürgerhaus. Auch hier wird das Programm zwar abgespeckt, aber Angebote wie das Gedächtnistraining oder den Spaziertreff in Kleinstgruppen, den die Hedelfinger mit den Obertürkheimern organisieren, werden aufrechterhalten. „Alle Veranstaltungen, die der Fürsorge dienen, bleiben erhalten. Spielenachmittage oder auch das gemeinsame Handarbeiten müssen zwar ruhen, aber die Besucher sind stattdessen zum Schwätzchen bei einem Kaffee herzlichen willkommen.“ Die erfahrene Leiterin ahnt, worauf es in den kommenden Wochen ankommen wird: Die Gespräche beim Kaffee aufrecht zu erhalten, Menschen aus der Isolation holen, ihnen Ängste zu nehmen und Normalität aufrechtzuerhalten. „Uns werden die Feste auch fehlen, jetzt geht es aber um die persönliche Betreuung der einzelnen. Das ist aufwendig, aber eine schöne Aufgabe“, sagt sie und fügt an: Dies gelte nicht nur für Stammgäste. Auch Menschen, denen wegen des zweiten Lockdowns die heimische Decke auf den Kopf falle, seien willkommen und dürfen sich melden.