Karl Lauterbach gesteht, dass seine Ansichten teilweise zu drastisch waren. Foto: AFP/JOHN MACDOUGALL

Karl Lauterbach übt sich in Selbstkritik. Der Gesundheitsminister sieht ein, dass manche seiner Forderungen um die Corona-Maßnahmen übertrieben waren.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) übt Selbstkritik. Manche der von ihm geforderten Corona-Maßnahmen seien wohl zu streng gewesen, sagte er im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Mit Blick auf das Infektionsschutzgesetz sei es gut, dass er nicht alle seine ursprünglich gesetzten Ziele habe durchsetzen können.

Ursprünglich habe er gewollt, dass Schulkinder strenger getestet würden. „Das haben wir gekippt. Und das ist gut so. Das hätte Kinder zu stark beeinträchtigt. Das sehe ich jetzt auch so.“ Lauterbach führte seine Einsicht auch auf Gegenwind aus den Reihen der Opposition zurück. „Nur weil die Kritik von der Opposition kommt, sollte man nicht stur sein.“

Der Minister unterstrich außerdem, dass die Politik sich nicht nach der Wissenschaft richten müsse. „Ich akzeptiere zu 100 Prozent das Primat der Politik. Und das bedeutet, dass politische Entscheidungen auch anders fallen können, als die Wissenschaft empfiehlt. Das ist richtig so.“ Das bezog Lauterbach auch auf die Entscheidung gegen eine allgemeine Impfpflicht, für die er lange gekämpft hatte.