Ein psychisch auffälliges Mädchen aus Ulm greift seine Mutter an – und wartet isoliert in einem Krankentrakt für verurteilte erwachsene Straftäter in Bad Schussenried auf einen Strafprozess. Das Land hält eine Jugendforensik bisher für verzichtbar. Ein Anwalt und die Mutter fordern: Holt sie da raus.
Wann genau das angefangen hat, ist unklar, diese Impulsivität, plötzlich abgelöst von Traurigkeit oder völliger Apathie. Wohl im Alter von etwa zehn Jahren, darauf deuten Auszüge einer langen psychiatrischen Krankenakte hin, in der immer wieder die Diagnose Borderline auftaucht. Nebelhaft auch, wie lange sich schon diese ohnmächtige Wut aufgebaut hat; ob sie sich verstärkt hat, als die Eltern sich trennten. Aber: Wann der seelische Druck sich gewalttätig entladen hat, das steht fest. Es war am 23. Januar 2024 gegen 16 Uhr. Da stürzte sich die 15-jährige Jana, deren Name hier geändert ist, in einer Jugendhilfeeinrichtung der Stadt Ulm auf ihre Mutter, griff nach deren Schal am Hals und zog zu. Zwei Mitarbeiterinnen stürzten herbei, einer gelang es, den Schal zu durchschneiden. Es folgten die polizeiliche Festnahme sowie eine Anklage der Staatsanwaltschaft Ulm wegen versuchten Totschlags.
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