Ein Bild vom Tattag: In Rot am See sichern Polizisten Spuren in der Nähe des Tatorts. Foto: SDMG/SDMG / Kohls

Drei Monate nach dem Sechsfachmord von Rot am See ist Anklage gegen den 26-jährigen mutmaßlichen Täter erhoben worden. Der Angeschuldigte gestand die Taten.

Rot am See - Drei Monate nach dem Sechsfachmord von Rot am See ist Anklage gegen den 26-jährigen mutmaßlichen Täter erhoben worden. Dem Mann wird Mord in sechs Fällen sowie versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Ellwangen am Montag mitteilte. Erstmals nannten die Ermittler auch ein mögliches Motiv. Demnach soll der Angeschuldigte längere Zeit geplant haben, seine Mutter und seine Halbschwester wegen angeblicher Misshandlung zu töten.

Mutmaßlicher Täter gibt insgesamt 30 Schüsse

Der 26-Jährige soll Ende Januar in Rot am See im Landkreis Schwäbisch Hall seine Eltern, seinen Halbbruder, seine Halbschwester, seine Tante und seinen Onkel erschossen haben. Die Getöteten waren 36 bis 69 Jahre alt. Zwei weitere Familienangehörige wurden verletzt. Der Anklage zufolge feuerte der mutmaßliche Täter insgesamt 30 Schüsse ab. Er gestand die Taten. Die Ermittler schließen eine psychische Störung nicht aus.

Der Staatsanwaltschaft zufolge soll der Angeschuldigte vor der Tat in einen Schützenverein eingetreten und legal eine Pistole vom Kaliber neun Millimeter gekauft haben. Am 24. Januar traf die Familie anlässlich einer Beerdigung in Rot am See zusammen, wo der mutmaßliche Täter mit seinem von der Mutter getrennten Vater wohnte.

26-Jährige ist bisher strafrechtlich nicht vorbelastet

Bei der Zusammenkunft soll der Angeschuldigte im Treppenhaus zunächst mehrere Schüsse auf seine Mutter abgegeben und seinen Vater erschossen haben. Seine schwer verletzte Mutter soll er später mit einem Kopfschuss getötet haben. Er traf weitere Angehörige tödlich oder verletzte diese schwer.

Der 26-Jährige ist bisher strafrechtlich noch nicht vorbelastet. Er gestand die Taten in zwei Vernehmungen. Im Prozess soll ein psychiatrischer Sachverständiger ein Gutachten vorlegen. Möglicherweise liege bei dem Angeschuldigten eine krankhafte seelische Störung beziehungsweise eine paranoide Schizophrenie vor, erklärte die Staatsanwaltschaft.