Das Becken des Stadtbads ist frisch gefüllt. Seit gestern dürfen die Vereine unter strengen Hygieneregeln dort wieder trainieren. Foto: /Alexander Müller

Seit gestern ist das Stadtbad Untertürkheim wieder in Betrieb – zunächst nur für die Vereine. Das strenge Hygienekonzept ist aber mit erheblichen finanziellen Mehrkosten für den Förderverein verbunden.

Untertürkheim - Gestern war Premiere: Nach sechs Monaten Stillstand dürfen die Schwimmsportvereine das Untertürkheimer Hallenbad wieder für Training, Schwimm- und andere Kurse nutzen. Nach den Herbstferien sollen dann auch Schüler wieder ins Becken springen dürfen und unterrichtet werden. Voraussetzung für die Wiedereröffnung sind ein fundiertes Hygienekonzept, das streng eingehalten werden muss, und damit verbundene, erhebliche finanzielle Mehraufwendungen. Diese muss der Förderverein Hallenbad tragen. „Es ist ein gemeinsamer Kraftakt“, sagt Fördervereinsvorsitzender Lars Köhler.

Wie wichtig die Wiederinbetriebnahme des Hallenbads ist, zeigte sich vergangene Woche bei der Zusammenkunft der Nutzer, städtischer Vertreter und Fördervereinsverantwortlichen. Vertreter aller Schulen und Vereine saßen an einem Tisch und betonten die Bedeutung des Schwimmbetriebs. Obwohl das Stadtbad nur Schulen und Vereinen vorbehalten ist, stiegen dort 2019 mehr als 26 000 Besucher ins Becken. „Wenn wir jetzt keine Schwimmkurse oder Trainingsabende anbieten können, werden wir mit unseren Mitgliedern Schwierigkeiten bekommen. Schließlich haben sie Beiträge bezahlt“, sagt ein Vereinsvertreter. Auch die Schulen kalkulieren mit den Unterrichtsstunden im Stadtbad. „Die Kapazitäten in den Schulsporthallen sind begrenzt. Wir sind auf die Stunden im Stadtbad angewiesen. Zudem müssen wir verhindern, dass wir wegen Corona ein oder zwei Jahrgänge von Nichtschwimmern erhalten, weil diese keinen Schwimmunterricht genossen haben“, benennt Köhler Sorgen, die seine Kollegen am gemeinsamen Abend geäußert hatten.

Mitte März musste der Förderverein den Stadtbad-Betrieb einstellen und konnte ihn auch nach den Sommerferien nicht aufnehmen. „Nur dank des Engagements von Alexander Wolff von der AG schwimmsporttreibender Vereine Stuttgart, seiner Mitstreiter und den erfahrenen Mitarbeitern der Bäderbetriebe können wir jetzt unser Stadtbad wiedereröffnen – zunächst für die Vereine“, sagt Köhler. Nach etlichen Abstimmungsgesprächen haben die Schwimmsporttreibenden ein Hygienekonzept entwickelt, das es ihnen erlaubt, „mit gutem Gewissen“ einen eingeschränkten Betrieb aufzunehmen. In den vergangenen Tagen haben sie Beschilderungen angebracht, Wege ausgewiesen und Desinfektionsmöglichkeiten aufgestellt. Klar ist auch, dass die Mittelbahn des Beckens frei bleiben muss. Der Vereinsbetrieb dient als Probelauf.

„Wenn es keine großen Probleme gibt, wird am 2. November der Schwimmsportunterricht für Schüler folgen“, so Köhler. Allerdings nicht in der bisherigen Form. Eine Mehrfachnutzung durch zwei Schulen pro Stunde ist kaum mehr möglich. Und: Die Erfahrung aus dem Inselbadbetrieb lehrt: In der Mittagszeit zwischen 14 und 16 Uhr muss eine große Reinigung erfolgen. Externe Servicekräfte müssen Handläufe, Waschbecken, Umkleidebereiche und das Becken gründlich reinigen. Für den Förderverein, der für die Kosten des laufenden Betriebes aufkommen muss, bedeuten dies erhebliche finanzielle Mehraufwendungen. Köhler schätzt sie auf ein Plus von 25 Prozent. Bereits die Inbetriebnahme verursachte hohe Kosten. „Wir mussten aus statischen Gründen das Wasser im Becken lassen. Die Beckenreinigung danach war sehr kostspielig“, so Köhler. Hinzu kommt, dass der Verein in den vergangenen Monaten keine Einnahmen aus Veranstaltungen erwirtschaften konnte. Diese sind neben den Mitgliedsbeiträgen und dem Zuschuss der Stadt das dritte finanzielle Standbein. „Dennoch ist der Betrieb bis Anfang kommendes Jahr gesichert“, sagt Köhler. Für die Zukunft ist der Förderverein, der dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, auf Spenden und eine steigende Mitgliederzahl angewiesen. Von den 500 Mitgliedern vor 25 Jahren sind nur noch 200 übrig geblieben. Die Eltern der Kinder, die heute vom Hallenbad profitieren, halten sich zurück.

Wer dem Förderverein beitreten will, kann sich unter der Telefonnummer 216 20370 bei Lars Köhler melden.