Syrische Zivilisten und Mitglieder der Weißhelme arbeiten in der syrischen Stadt Idlib an der Rettung von Menschen, die nach einem Erdbeben der Stärke 7,8 in Syrien unter einem zerstörten Gebäude eingeschlossen sind. Foto: Anas Alkharboutli//pa

Das ganze Ausmaß der Katastrophe ist noch gar nicht abzusehen, die Zahl der Toten steigt und steigt. Internationale Hilfe für die Türkei und Syrien läuft an.

Häuser stürzen ein und begraben ihre Bewohner unter sich, bei eisigen Temperaturen suchen Retter nach Überlebenden: Ein verheerendes Erdbeben hat in der Türkei und in Syrien mehr als 600 Menschen das Leben gekostet. Es gab eine große Zahl von Nachbeben.

Beben der Stärke 7,7

Das Beben der Stärke 7,7 hat am frühen Montagmorgen (6. Februar) die Südosttürkei erschüttert. Das Epizentrum lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze. Ein weiteres Beben der Stärke 6,6 sei kurz danach in der Provinz Gaziantep gemessen worden.

Die Karte gibt einen Überblick, zu den Erdbeben in Syrien:

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte zu, Deutschland werde selbstverständlich Hilfe schicken. „Mit Bestürzung verfolgen wir die Nachrichten vom #Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion“, schreibt Scholz auf Twitter.

Ganze Häuserblocks stürzen ein

In Syrien stürzten der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge in zahlreichen Städten Gebäude ein. Rettungsteams versuchten in der Nacht und im Morgengrauen, Menschen aus den Trümmern zu ziehen.

Der Leiter des Nationalen Erdbebenzentrums Raed Ahmed sagte laut Sana, dies sei das stärkste Beben in Syrien seit 1995. Videos zeigten Trümmerberge unter anderem aus der Provinz Idlib, teils kollabierten ganze Häuserreihen.

Der Verlust von Menschenleben und die Zerstörung infolge des Erdbebens breche einem das Herz, schreibt der UN-Syrien-Vermittler Geir Pedersen auf Twitter. Viele Menschen in der Region litten ohnehin schon enorm und zudem sehr lange.

Info: Erdbeben

Türkei
Die Türkei ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Dort grenzen zwei der größten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Der größte Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr.

Erdbene
Bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre kamen im Oktober 2020 in Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Im Jahr 1999 war die Türkei von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7,4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17 000 Menschen das Leben. Für die größte türkische Stadt Istanbul erwarten Experten in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben.