Ermittler inspizieren den Tatort an der Lederstraße in Schorndorf. Foto: 7aktuell/Kevin Lermer

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei streckte ein 60-Jähriger am Mittwoch seinen Bruder nieder – bevor er dessen 48 Jahre alte Frau erschoss.

Nach den tödlichen Schüssen vom Mittwoch liegen der Polizei neue Erkenntnisse über die Tat vor. Klar ist inzwischen, dass es sich bei den in einem Mehrfamilienhaus in der Lederstraße in Schorndorf entdeckten Toten um eine 48 Jahre alte Frau und ihren 60 Jahre alten Schwager handelt. Das in Fellbach gefundene dritte Opfer schwebt noch immer in Lebensgefahr.

Weil der mit einem Rettungshelikopter in eine Klinik geflogene 57-Jährige nicht vernehmungsfähig ist, tappen die Ermittler bei der Suche nach den Hintergründen noch weitgehend im Dunkeln. Bei der Frage nach einem Motiv für die Tat war am Donnerstag von nicht konkret benannten „innerfamiliären Streitigkeiten“ die Rede. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern an. Anhaltspunkte für eine Beteiligung weiterer Personen gebe es nicht.

Töchter blieben körperlich unversehrt

Nach dem bisherigen Ermittlungsstand hatte der 60-jährige Mann am Mittwochmorgen in einem Firmengebäude in der Fellbacher Ohmstraße seinen drei Jahre jüngeren Bruder mit einem Schuss niedergestreckt und dabei lebensgefährlich verletzt. Nach der Attacke fuhr er zum Wohnort des 57-Jährigen in Schorndorf und erschoss dessen 48 Jahre alte Ehefrau, bevor er sich mit einem Schuss aus seiner am Tatort gefundenen Waffe selbst richtete.

In der Wohnung in der Lederstraße befanden sich zum Zeitpunkt der Tat die zwei Töchter der Eheleute. Mit der Waffe bedroht wurden sie von ihrem Onkel offenbar nicht, nach Darstellung der Polizei konnten die heranwachsenden Kinder „die Wohnung unversehrt verlassen“. Unter dem Eindruck der Tat wandten sich die beiden Töchter an eine nicht näher benannte dritte Person, die um 11.34 Uhr über die Rettungsleitstelle die Polizei alarmierte. Die rückte mit schwer bewaffneten Beamten des Spezialeinsatzkommandos SEK und Streifenpolizisten in Amok-Ausstattung an den Tatort in Schorndorf aus. Im Einsatz waren 28 Fahrzeuge des Polizeipräsidiums in Aalen, zwei Notarzt-Besatzungen und drei Rettungswagen waren ebenfalls vor Ort. Auch ein Polizeihelikopter wurde nach Schorndorf beordert, die als Hauptverkehrsader dienende Stuttgarter Straße war im Zuge der Einsatzmaßnahmen bis gegen 14.30 Uhr für den Verkehr gesperrt.

Mutmaßlich durch einen Hinweis der beiden Töchter geriet bei den Ermittlungsarbeiten in der Folge auch das Firmengebäude in dem Fellbacher Industriegebiet ins Visier der Fahnder.

Entdeckt wurde in dem von mehreren Unternehmen genutzten Gebäude in der Ohmstraße der schwer verletzte Bruder des mutmaßlichen Täters. Von dem 60-Jährigen ist bisher nur bekannt, dass er polizeilich bisher nicht in Erscheinung getreten ist.

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/