Immer neue Wellen von Schockanrufen überziehen Stadt und Region. Und immer wieder gehen der Polizei vor allem die Abholer der Tätergruppen ins Netz. In Stuttgart hat sich jetzt ein besonderer Fall abgespielt.
Die Masche funktioniert jeden Tag aufs Neue, obwohl seit Jahren davor gewarnt wird. Internationale Tätergruppen suchen sich Opfer, bevorzugt im höheren Alter, und bringen sie per Schockanruf dazu, ihnen hohe Beträge, Gold oder Schmuck zu übergeben. So ist es auch am Montag in Zuffenhausen-Rot gewesen – allerdings mit überraschendem Ausgang für die Kriminellen.
Ein 67 Jahre alter Mann erhielt dort am Montagmittag gegen 12.30 Uhr einen Anruf eines angeblichen Polizisten. Der gaukelte ihm vor, seine Schwester habe einen Unfall gebaut, bei dem ein Kind ums Leben gekommen sei. Nur durch sofortige Zahlung einer Kaution könne ihre Haft abgewendet werden. Der 67-Jährige schöpfte keinen Verdacht, sondern suchte mehrere Tausend Euro zusammen. Die sollte er an einen angeblichen Staatsanwalt übergeben.
Ein Anruf ändert alles
Der kam dann auch. Gegen 14.30 Uhr erschien ein junger Mann an der Wohnadresse des Opfers und wollte das Geld in Empfang nehmen. Doch die Scheine schon vor Augen entschied er sich plötzlich um. Nachdem der 26-jährige vermeintliche Staatsanwalt einen Anruf erhalten hatte, ging er zügig ohne die Beute weg. Die Polizei macht zu den Gründen keine weiteren Angaben, es wäre aber denkbar, dass er womöglich gewarnt worden ist.
Allerdings vergeblich. Denn die Polizei war offenbar schon in der Nähe. „Ermittlungen haben schnell auf die Spur des Tatverdächtigen geführt“, sagt ein Polizeisprecher dazu. Einsatzkräfte nahmen den 26-Jährigen gegen 16.15 Uhr auf einem Parkplatz in Zuffenhausen fest. Der Tatverdächtige mit polnischer Staatsangehörigkeit soll im Laufe des Dienstags auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart einem Haftrichter vorgeführt werden. Der muss darüber entscheiden, ob der Mann in Haft kommt.