Der mehr als einen Meter lange Python versperrte den Eingang zum Haus. Foto: p/rivat

Janine Werz traut ihren Augen kaum: Als sie abends nach Hause kommt, liegt vor ihrer Haustür eine Schlange. Die Polizei musste anrücken, um das Tier zu fangen.

Ein ausgebüxter Python hat vor Kurzem einer Anwohnerin in Filderstadt-Sielmingen einen gehörigen Schrecken eingejagt. Die 35-jährige Janine Werz wollte gegen 22 Uhr die Haustür aufschließen, als sie davor eine Schlange liegen sah. „Es hat erst kurz gedauert, bis ich es realisiert habe“, sagt sie. Dann habe sie ihren Mann angerufen. „Er dachte, ich mache einen Witz. Er kam dann mit einem Regenschirm zur Haustür gelaufen. Er dachte es sei eine Blindschleiche“, erzählt die junge Frau. Allerdings konnte er die Tür nicht öffnen, denn die mehr als einen Meter lange Schlange lag direkt davor. Gemeinsam standen sie dann vor der Frage: was tun? Wohin mit dem Tier?

Die Polizei konnte die Schlange schließlich einfangen

Als erstes rief Janine Werz den Tierschutzverein Filderstadt an. Doch dort erreichte sie niemanden. Der Tierschutzverein Nürtingen beriet die 35-Jährige per Telefon und vermutete zunächst eine Natter, die sich bei dem Wetter auf Wanderschaft begeben hatte. Als Janine Werz dann ein Foto von der Schlange schickte, war auch der Experte leicht erstaunt und vermutete einen Python. Daraufhin kontaktierte die 35-Jährige die Tierrettung Mittlerer Neckar, die aber für Fundtiere im Bereich Filderstadt nicht zuständig ist. In der Verzweiflung verständigte sie schließlich die Polizei in Filderstadt, die eine Streife zu ihr schickte. Die Beamten kamen mit einem Plastikbeutel und staunten nicht schlecht, als sie das Reptil sahen. Mithilfe eines YouTube-Videos und dem Rat eines Experten sei es einem Polizeibeamten gelungen, das Tier zu packen und in einen Karton zu legen, erzählt Werz.

„Das Ganze war schon aufregend, aber es war mal etwas anderes“, sagt Janine Werz. Wie sich herausstellte war der mehr als einen Meter lange Python seinem Besitzer entwischt und bereits seit einer Woche unterwegs gewesen. Die Tierrettung Mittlerer Neckar brachte die Schlange ins Tierheim Esslingen. Kurze Zeit später wurde die Riesenschlange von ihrem Besitzer abgeholt, der sein Tier schon vermisst hatte.

Wie verhält man sich, wenn man einer Schlange begegnet?

Schlangen gehören ins Terrarium. Doch sie sind wahre Ausreißkünstler. Sie zwängen sich durch den kleinsten Spalt. Doch wie verhält man sich, wenn man unvermittelt einem ausgebüxten Exemplar begegnet? „Wer auf eine Schlange trifft, sollte erst einmal Ruhe bewahren und Abstand halten“, erklärt der Naturpädagoge und Artenschutzreferent Daniel Schmenger. Halte man sich daran, brauche man sich nicht zu fürchten. Eine Riesenschlange stelle für die Bevölkerung keine Gefahr dar, so der Experte. Große Schlangen aus menschlicher Obhut seien sehr entspannte Tiere, an Menschen gewöhnt und träge. Sie hätten keine Lust sich groß fortzubewegen. Er empfiehlt, ein Foto aus sicherer Entfernung (etwa drei Meter Abstand) zu machen und einen Spezialisten oder die Polizei zu verständigen. Vielen Menschen sei nicht klar, dass die Begegnung mit einem Wildschwein um einiges gefährlicher sei, als das Treffen mit einer Schlange.