Maite Kelly vor der Signierstunde im Buchhaus Wittwer/Thalia in Stuttgart. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Typisch für Stuttgart, findet Schlagerstar Maite Kelly, ist „dieser Mix aus Wirtschaftskraft und Rebellentum“. Sie selbst ist Rebellin, sagt sie, wie auch Püttchen aus ihrem neuen Kinderbuch. Wir sprachen mit der Sängerin über ihre besondere Beziehung zu Stuttgart.

Ihre größten Hits haben in Stuttgart das Licht der Welt erblickt. Kein Wunder, dass Maite Kelly dem schwäbischen Kessel mit seinen Hügeln besonders zugetan ist. „Stuttgart ist eine sehr musikalische Stadt“, lobt die 42-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion – kurz bevor die Signierstunde im Buchhaus Wittwer/Thalia beginnt, die zu zwei Signierstunden werden, weil sich so viele Fans ihres neuen Kinderbuches „Püttchen und der Himmelskönig“ angemeldet haben. Der Eintritt ist frei, aber ein Gratisticket musste via Internet gebucht werden.

„Ich kenn’ bald jedes Eichhörnchen von Stuttgart“

Die musikalische Faszination von Stuttgart beginnt für die Sängerin, die mehr als ein Schlagerstar ist (ihre Kinderbücher sind Bestseller), wenn sie die topografischen Schönheiten genießt. Denn bei diesen wunderbaren Aussichten wird die Muse wachgeküsst – und Emotionen heben ab. Ihr Musikproduzent Felix Gauder, in dessen Stuttgarter Studio Maite Kelly ihre Songs einspielt (auch das letzte Album „Hello!“ ist bei ihm entstanden), wohnt und arbeitet in Halbhöhenlage. Wenn sie bei ihm ist, sitzen beide immer wieder draußen auf der Terrasse. „Man sieht über die ganze Stadt hinweg“, schwärmt sie, „ist umgeben von viel Natur und Bäumen.“ Inzwischen kenne sie „wohl jedes Eichhörnchen von Stuttgart“, erzählt die 42-Jährige gut gelaunt.

An Stuttgart gefällt ihr, so fährt die Sängerin fort, „diese besondere Mischung aus Wirtschaftskraft und Rebellentum“. Stuttgart ist der Standort von Mercedes, Porsche, Bosch – aber auch Zentrum des Widerstands gegen ein sehr teures, unter die Erde gelegtes Bahnprojekt. Maite Kelly reiht sich selbst in die Kategorie „Rebellentum“ ein. Sie eckt an, weil sie sagt, was sie denkt.

Es ist ein Buch der Geborgenheit geworden

Kürzlich hat sie gar den großen Kollegen Roland Kaiser kritisiert, mit dem sie im Duett Erfolge feiert. Seine neuen Songs seien „sehr verkopft“, gab sie zu Protokoll, sie vermisse die „Spannung der alten Lieder“. Zur Rebellin hat Maite Kelly ihre neue Figur Püttchen gemacht, das kleinste Engelchen des Himmelreichs, die freche Heldin ihres jetzt erschienen Kinderbuchs. „Beim Aufwachen hatte ich die Geschichte im Kopf“, erzählt sie, „ich musste nur noch alles aufschreiben.“ Beim Schreiben „fliegt sie“, von Lebensfreude und Herzlichkeit angetrieben.

Glücksgefühle erlebt sie dabei wie sonst nur in der Musik. Der phonetische Schönklang ist ihr wichtig, damit sich das Buch gut vorlesen lässt. Es ist ein Buch der Geborgenheit geworden, ein Buch der Umarmung. „Püttchen kommt bei Kindern so gut an wie bei ihren Omas“, freut sie sich. Gerade in harten Zeiten wie diesen sei es wichtig, Kindern „Zufriedenheit und Zuversicht zu geben“.

Beim Signieren im ersten Stock von Wittwer/Thalia nimmt sich die Mutter von drei Kindern viel Zeit für die Fans, die geduldig in einer langen Schlange stehen. Ihr Manager ist bedacht, dass keine unvorteilhaften Selfies entstehen. Die Fans dürfen nicht selbst fotografieren – das übernimmt der Manager aus deutlicher Entfernung. Mit Abstand sieht man besser aus. Die Leserinnen und Leser von Maite Kelly aber wissen: Noch wichtiger sind innere Schönheit, Freundschaften und Geborgenheit. Danke, Püttchen!