Die Electra war zuletzt auf dem Rursee in der Eifel unterwegs. Foto: Neckar Käpt’n

Der Neckar Käpt’n erweitert seine Fahrgastschiff-Flotte mit einem Elektroschiff. Es soll am Mittwoch per Schwertransport angeliefert werden und dann ab April auf dem Neckar fahren.

Bad Cannstat - Der Neckar Käpt’n erweitert seine Flotte auf dem Neckar in Bad Cannstatt: Dabei wird der Schwerpunkt auf Umweltfreundlichkeit gelegt, wie Pressesprecher Heiko Volz erklärt. Das neue Schiff, das das Unternehmen gekauft hat, fährt vollelektrisch und emissionsfrei. Die Electra ist den Angaben zufolge im Jahr 1954 von der Schiffswerft Oberkassel erbaut worden, zwischenzeitig elektrifiziert und nun von der Rursee-Schifffahrt KG gekauft worden. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch wird es per Schwertransport auf der Straße im Stuttgarter Hafen eintreffen und am Mittwoch dann durch das Kranunternehmen Scholpp zu Wasser gelassen. Dann wird es renoviert und ausgestattet, damit es im Frühjahr eingesetzt werden kann. „Für den Transport mussten Reling und Sitzbänke entfernt werden“, berichtet Volz.

Den Reiz des Neckar-Käpt’n macht der Neckar und die Landschaften aus. „Flora und Fauna zu schützen, ist uns ein großes Anliegen“, sagt Volz. Und Umweltverträglichkeit ist da natürlich ein Thema. Mit dem jüngsten Familienzuwachs, Schiff Nummer fünf in der Flotte, einem elektrischen Fahrgastschiff, setzt Neckar-Käpt’n Geschäftsführer Jens Caspar einen neuen Akzent in der Schifffahrt.

Die neue Electra soll ab April zum Einsatz kommen. Bis dahin müssen noch einige nautische Dinge nachgerüstet werden, die bisher auf dem Rursee in der Eifel nicht notwendig waren: Küche, Kühlung, Lager und Toiletten. Eine neue Lackierung und Einrichtung erhält sie auch.

Das Schiff stammt aus der Schiffswerft Wilhelm Schmidt in Oberkassel. Mit seiner Länge von 23 Metern und Breite von 4,5 Metern fasst es aktuell bis zu 250 Fahrgäste, berichtet Volz. Nach dem Umbau werden es deutlich weniger sein. Ihre Maximalgeschwindigkeit beträgt 14 Stundenkilometer. Bei einer Reisegeschwindigkeit von acht Stundenkilometern hat sie eine Reichweite von zirka 180 Kilometern und eine maximale Fahrzeit von zirka 18 Stunden. Ihre durchschnittliche Antriebsleistung liegt bei acht bis zehn Kilowatt.

So gleitet die Electra leise und ohne Emission über die Neckarwellen. Das vollelektrisch angetriebene Schiff lädt zu Hafenrundfahrten und Fahrten zum Max Eyth See ein – oder dazu, den einen oder anderen Event mal auf den Fluss zu verlegen: Auf den beiden Decks der Electra finden bis zu 80 Personen Platz. Der Umweltgedanke erstreckt sich auch auf die andern Schiffe der Flotte: „So haben wir im Juni letzten Jahres bei unseren Schiffen mit Dieselantrieb auf synthetischen Kraftstoff umgestellt, welcher neben der Ressourcenschonung auch noch eine etwa 30 Prozent Minderung des Schadstoffausstoßes mit sich bringt. Unser Party-Floß, der Neckarbesen ist ein Hybrid. Hier unterstützt ein Elektromotor den Dieselmotor“, beschreibt es Volz.

Zudem hat der Neckar Käpt’n seine Fahrtstrecke der abendlichen Eventfahrten so umgestellt, dass sie dem Vogelschutzgebiet an der Halbinsel des Max-Eyth-Sees möglichst weit fernbleiben. Auch an der Anlegestelle vor der Wilhelma hat sich was getan: „Dort haben wir in Bad Cannstatt ein Bienenhaus für zwei Stämme aufgestellt“, sagt Volz. Weitere sollen an den anderen Anlegestellen entlang des Neckars hinzukommen. Im Idealfall in Verbindung mit Blühwiesen für die Insekten. „Gemeinsam mit Bee-Life möchten wir einen Neckar-Käpt’n-Honig produzieren. Am Cannstatter Anlegeplatz ist auch ein gläserner Bienenschaukasten geplant, indem unsere wartenden Fahrgäste das emsige Bienentreiben beobachten können. Spannend für Familien und Schulklassen, die unsere Schiffe besuchen.“

An den Wochenenden wird ab und zu Heiko Volz als „Neckar-Käpt’n“ gemeinsam mit einem Imker vor Ort das Bienenleben und ihre Bedeutung für die Natur erklären.