Nach dem Dopingskandal steht der russische Sport im Abseits. Foto: dpa/Jan Woitas

Auf den ersten Blick hat die Welt-Anti-Doping-Agentur das Dopingsystem in Russland hart bestraft. Trotzdem sind die Sportbetrüger mit einem blauen Auge davongekommen, meint unser Redakteur Jochen Klingovsky.

Lausanne - Für alle, die unsicher sind, wie denn der Dopingskandal im russischen Sport einzuordnen ist, sei an Richard McLaren erinnert. Der Sonderermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) ging am Ende seiner Untersuchung davon aus, dass rund 1000 russische Athleten in 30 Sportarten zu dem staatlich gelenkten Betrugsprogramm gehörten. Das war vor drei Jahren, und seither hat sich moralisch in der Sportgroßmacht nicht viel verändert. Stattdessen haben die Russen bis vor kurzem in großem Stil Daten aus ihrem Kontrolllabor gelöscht oder manipuliert und so mindestens 145 weitere Doper geschützt. Für Experten ist längst klar, dass der Betrug in Russland auf einer Stufe mit dem Staatsdoping in der DDR steht – und deshalb hart bestraft werden muss. Die Frage ist nur: Sind die am Montag ausgesprochenen Sanktionen hart genug?