Foto: Mathias Kuhn

Der Betrieb auf dem Sportgelände des TB Untertürkheim ruht wegen Corona, dennoch wird geschwitzt: Das Restaurant wird nach einem Brand saniert und auch der alte Umkleidetrakt wird erneuert.

Untertürkheim - Der normale Spiel- und Trainingsbetrieb ruht beim TB Untertürkheim. Das Coronavirus erzwingt die Pause. Im Umkleidetrakt und auch im TBU-Restaurant kommen dennoch einige Männer ins Schwitzen. Der TBU hat momentan zwei Großbaustellen: eine von langer Hand geplante und eine nicht gewollte. Mit der Sanierung der Umkleidebereiche haben Ehrenamtliche des Vereins und Handwerker vor drei Wochen planmäßig begonnen, auf die Spezial-Reinigungsarbeiten im Restaurant hätten die TBU-Verantwortlichen gerne verzichtet. Anfang März hat es im Bereich der Vereinsgaststätte gebrannt. „Das Feuer brach wohl aus technischen Gründen im Bereich oberhalb der Toilette aus. Glücklicherweise konnte der Brand eine Wand zum Restaurant nicht überwinden und die Feuerwehr ihn rechtzeitig löschen“, sagt TBU-Vorsitzender Alwin Rieger.

Das Feuer hat dennoch Spuren hinterlassen. Mineralmatten im Dachbereich haben PCP freigesetzt. Mitarbeiter einer führenden Spezialfirma für die Sanierung nach Brandschäden reinigen den Gaststättenbereich. Tische, Wände, Decken, Lüftungsschächte – alles wird gewischt, abgesaugt und behandelt. Ein besonderer Frühjahrsputz mit Spezialgeräten und besonderen Mitteln: „Das verunreinigte Material wird ozonisiert“, erklärt ein Mitarbeiter der Firma Belfor. Auch TBU-Wirt Joannis Meneselidis packt zu: Er räumt die Pflanzen und andere Gegenstände, die im Raum standen, weg. Das Restaurant ist – auch wegen der Coronakrise – geschlossen. Umsatzausfall beim Wirt und Pachtverlust für den Verein. „Bei allem Unglück sind wir aber nochmals mit einem blauen Auge davongekommen“, sagen Rieger und Hannelore Gundlach vom TBU. Die Brandsachverständigen gehen von einem Schaden in Höhe von etwa 40 000 Euro aus, die die Versicherung größtenteils übernehmen wird.

Schließlich muss der Verein ein weiteres Großprojekt finanziell stemmen: In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hatten sich die Vereinsverantwortlichen Mitte Januar das Einverständnis für die dringend notwendige Sanierung des Umkleidebereichs geben lassen. Mit anschaulichen Fotos vom Zustand in den Sanitärräumen und Umkleidekabinen hatte Vorstandsmitglied Alexander Rieß den Mitgliedern die Situation vor Augen geführt: verkalkte Wasserrohr; Putz, der von der Wand bröselt; durch Wassereintritt schimmlig gewordene Stellen an der Decke; antiquierte Waschbecken und Schmuddelecken. Der 50 Jahre alte Umkleidetrakt muss von Grund auf erneuert werden. Dringend. Was die Sanierungsexperten bei der ersten Inaugenscheinnahme vermuteten, bestätigt sich nun. In einer Gemeinschaftsaktion haben mehr als ein Dutzend Fußballer vor drei Wochen ehrenamtlich die Kabinen entrümpelt, Fliesen von den Wänden geklopft und die Räume in den Urzustand gebracht. Seitdem sind – trotz Corona – die Handwerker der Firma Wittwer und deren Partnerfirmen vor Ort. Bei der Suche nach den Ursachen der Wasserschäden ist Alexander Rieß auch auf die Wurzel eines Baums gestoßen, der ein Tonrohr umschlungen und beschädigt hatte. Zudem hatte das Flachdach einige undichte Stellen.

Überall wird gemeißelt, werden neue Leitungen und Rohre verlegt. Es geht sichtbar voran, stellt Rieger zufrieden fest. Die Handwerker haben sich unter Rieß’ Regie auch einen ehrgeizigen Zeitplan gegeben: Bis zum TBU-Sportfest Mitte Juli soll der Umkleidebereich saniert sein. „Wegen der Corona-Krise ist der Spiel- und Trainingsbetrieb momentan ausgesetzt. Dadurch können wir ungestört auf beiden Seiten des Umkleidetrakts arbeiten. Ich hoffe aber, dass es keine Lieferengpässe durch Corona geben wird“, so Rieß.

Für den Sportverein ist die Sanierung ein finanzieller Kraftakt. Die TBU-Verantwortlichen rechnen mit Kosten in Höhe von rund 390 000 Euro. Sie haben zwar Zusagen für Zuschüsse vom Württembergischen Landessportbund und von der Stadt Stuttgart erhalten. „Aber wir werden selbst etwa 120 000 Euro finanzieren müssen“, sagt Rieger. Diese sollen über Spenden, Sponsoring und andere Möglichkeiten erwirtschaftet werden.