Das Haus in der Gänsheidestraße 69 erinnert aufgrund seiner vier Ecktürmchen ein bisschen an ein Schloss. Sowohl das Gebäude als auch die Wohnungen im Inneren befinden sich weitgehend im originalen Zustand. Foto: Schönberger Hausverwaltung GmbH

Denkmalstiftung fördert Instandsetzung historischer Fenster eines Hauses in der Gänsheidestraße.

Stuttgart-Ost - Mit seinen vier Ecktürmen und den steilen Dächern erinnert das dreistöckige Gebäude in der Gänsheidestraße 69 im Stuttgarter Osten ein bisschen an ein Schloss. Erbaut im Jahr 1922 als bürgerliches Wohnhaus, haben die Architekten Richard Gebhardt und Eugen Wörner hier allerdings nicht auf historisierende Detailformen zurückgegriffen, sondern expressionistische Züge umgesetzt. Bis heute sind zahlreiche Ausstattungselemente im Zustand der Bauzeit erhalten, darunter die Fenster, die bereits als Verbundfenster ausgeführt sind. Für die Aufarbeitung und Optimierung dieser Fenster unterstützt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die privaten Eigentümer mit einem Zuschuss.

„Die Restaurierung dieser Fenster ist vergleichsweise aufwendig und komplex und wird denkmalfachlichen Beispielcharakter haben“, erklärt Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Umso erfreulicher ist es, dass die Eigentümer diesen Schritt mit großem Engagement betreiben.“ Die Herausforderungen für die ausführenden Handwerker seien durchaus erheblich und hätten exemplarische Bedeutung für die Sanierung eines Kulturdenkmals, so Rothemund.

Fensterläden entfernt

Sowohl das Gebäude selbst als auch die Wohnungen im Inneren befinden sich in einem weitgehend originalen Zustand und bezeugen eindrucksvoll die Gestaltungs- und Wohnformen gehobener Ansprüche aus den 1920er Jahren. Lediglich die Fensterläden sind in jüngerer Zeit entfernt worden. Die zahlreichen Fenster selbst sollen in der verwendeten Holz- und Beschlagtechnik, Verglasung und Verkittung aufgearbeitet und mit zusätzlichen Dichtungen optimiert werden. Die Restaurierung der Verbundfenster soll damit auch dem Schallschutz an einer vielbefahrenen Straße mit Straßenbahn Rechnung tragen.

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 39 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr unterstützt, weitere stehen noch an. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie Glücksspirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

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