Spaziergänger betrachten den leer gepumpten Bärensee Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Fische gibt es seit Samstag nicht mehr im Bärensee im Stuttgarter Rotwildpark. Der Württembergische Anglerverein hat die Tiere aus dem abgepumpten Gewässer umgesiedelt. Aber kam eigentlich viel Müll zum Vorschein?

Der Planet versinkt im Plastikmüll. Dieser Befund ist nicht neu, doch schockieren die Zahlen immer wieder aufs Neue. Einem Bericht der Naturschutzstiftung World Wide Fund For Nature (WWF) zufolge gelangen jedes Jahr bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer. Hauptsächlich werden die Verpackungen, Tüten und Flaschen von Land aus über Flüsse in die Ozeane gespült, wo sie sich mit der Zeit in immer kleinere Partikel verwandeln. Ein wichtiger Grund für diese riesigen Mengen an Müll sind fehlende Abfallwirtschaften in vielen Ländern. Hinzu kommt die Unachtsamkeit der Konsumenten. Zumindest im Stuttgarter Rotwildpark scheint man sich des Problems bewusst zu werden. Als jetzt der Bärensee für die Sanierung des Damms abgelassen wurde, stellte man mit Erstaunen fest, dass kaum Plastikmüll am Grund und an den Ufern eingesammelt werden musste.

Müllproblem an Parkplätzen

Zweifellos gelangt in Deutschland immer noch viel Plastikmüll in die Natur. Am Max-Eyth-See in Stuttgart ärgern sich Spaziergänger regelmäßig über liegen gelassene Büchsen, Flaschen und Einweggrills. „Wir sind bei den Arbeiten für die Sanierung des Bärensees auf sehr wenig Müll gestoßen. Hier gibt es aber auch keine Liegewiesen oder Grillstellen“, gibt eine Mitarbeiterin des Tiefbauamts zu bedenken. Hinzu kommt, dass der See nicht mit dem Auto zu erreichen ist. Vor allem an den Parkplätzen des Rotwildparks lassen Besucher immer wieder viel Müll liegen. An einigen Stellen musste Forst BW, die für die Instandhaltung des Parks zuständige Behörde, sogar hohe Zäune errichten, um zu verhindern, dass vom Parkplatz aus Müll in den Wald geworfen wird.

Besucher legen Wert auf Sauberkeit

Nichtsdestoweniger schätzen die meisten Stuttgarter das Naturschutzgebiet, das ein beliebtes Ziel für Wanderer und Jogger ist. „Der Rotwildpark ist ein besonderes Juwel“, betont Gerhard Pfeifer vom BUND. Der Bärensee bietet vielen seltenen Pflanzen und Wassertieren Schutz, die am vergangenen Samstag vom Württembergischen Anglerverein behutsam umgesiedelt wurden. Dass die freiwilligen Helfer dabei nicht große Mengen an Plastikflaschen oder anderen Müll aus dem See fischen mussten, liegt zweifellos auch daran, dass die meisten Besucher auf einen sauberen Park Wert legen.

Forst BW bemüht sich mit vielfältigen Maßnahmen um die Erhaltung des Parks. Doch ist die Behörde auf die Mithilfe der Besucher angewiesen. „Bedenken Sie bei Ihrem Waldbesuch, dass Sie sich im Lebensraum der Wildtiere aufhalten und entsprechend verhalten sollten“, heißt es auf der Webseite.