Wo heute neben den Wagenhallen Lastwagen und Container stehen, soll 2028 die Interimsoper eröffnet werden – mit einem Jahr Verspätung. Foto: Leif Piechowski/Leif Piechowski

Erst Ende 2028 und nicht wie ursprünglich geplant zur Internationalen Bauausstellung 2027 kann voraussichtlich das Operninterim bei den Wagenhallen in Betrieb gehen. Und: Vor allem der Krieg in der Ukraine treibt die Baupreise weiter nach oben.

Die Coronakrise und vor allem der russische Überfall auf die Ukraine gehen auch an Stuttgarter Großprojekten nicht spurlos vorüber. So wird das geplante Operninterim bei den Wagenhallen nicht, wie ursprünglich geplant, zur Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 fertig, sondern nach derzeitigem Stand erst Ende 2028. Das hat Hochbauamtsleiter Peter Holzer am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung eingeräumt.

Die Fertigstellung verspäte sich, so Holzer. Die sich daraus ergebenden Preissteigerungen seien derzeit noch nicht fortgeschrieben worden, man wolle zunächst abwarten, bis sich der Kostentrend bei Baumaterialien, Energie und Personal verstetigt habe. Bisher war die Interimsoper mit einer Preissteigerung von vier Prozent bei einer Fertigstellung schon vor der IBA 2027 mit einer Bausumme von 224 Millionen Euro kalkuliert. Dass der Preis am Ende deutlich darüber liegen wird, machte der SPD-Fraktionschef Martin Körner deutlich: Nach seinen Berechnungen kämen bei einer Fertigstellung 2028 und einer angenommenen Baupreissteigerung von fünf Prozent bereits rund 260 Millionen Euro zusammen. Ähnliche Baupreisteigerungen dürfte es demnach auch bei der Sanierung des Großen Hauses im Oberen Schlossgarten geben, die der Grund für den Bau der Interimsoper ist.

SPD fordert Beschleunigung beim Wohnungsbau bis zur IBA 2027

„Was zeigen wir dann zur IBA 2027 auf dem C-1-Areal?“, fragte Körner und gab gleich selbst die Antwort: Man müsse den Wohnungsbau forcieren und statt der Interimsoper dann eben die in der sogenannten Maker City erstellten Wohnungen und Büros für die Kreativwirtschaft, aber auch die nördlich davon geplanten preiswerten Wohnungen rechtzeitig fertigstellen. Auch die Grünen-Fraktionssprecherin Petra Rühle sprach sich für eine Beschleunigung des Projekts aus. Dagegen lehnte Linksbündnis-Sprecher Hannes Rockenbauch den Bau der Interimsoper grundsätzlich ab. Das Linksbündnis hatte sich stets für das Paketpostamt am Rosenstein ausgesprochen, das aber wegen zu hoher Umbaukosten vom früheren OB Fritz Kuhn (Grüne) ad acta gelegt worden war. Auch die Puls-Fraktionsgemeinschaft votierte gegen die Wagenhallen-Oper, alle anderen Fraktionen stimmten dafür, mit den Planungen fortzufahren. Hochbauamtsleiter Holzer verkündete derweil, dass es bei dem Erwerb eines Grundstücks nahe der Zuckerfabrik in Cannstatt für das Opern-Kulissenlager Fortschritte gebe – zuständig dafür ist das Land als Co-Träger der Württembergischen Staatstheater.