Die Sichtprüfung garantiert die Qualität von Teilen für die Automobilindustrie. Foto: Isak

Die Isak GmbH in Sachsenheim (Kreis Ludwigsburgt) hat Insolvenz angemeldet. 61 Arbeitsplätze, davon 32 von Menschen mit Schwerbehinderung, sind in Gefahr.

Am Ende waren es einfach zu viele Belastungen: erst die Corona-Pandemie, dann die schlechte wirtschaftliche Lage. Die Isak GmbH in Sachsenheim, ein Lohndienstleister für die Industrie, der unter anderem Arbeiten in der Montage und Metallbearbeitung durchführt, aber auch das Restaurant Holderbüschle betreibt, hat Insolvenz angemeldet.

Vor 33 Jahren wurde die „Initiative zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Körperbehinderte“, wie der Firmenname ausgeschrieben heißt, von der Stiftung Karlshöhe als rechtlich und wirtschaftlich selbstständiges Inklusionsunternehmen gegründet; jetzt droht das Ende, wenn keine neuen Aufträge reinkommen. Die Auslastung ist zu gering. Der Geschäftsbetrieb solle im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens fortgeführt werden, sagt der Insolvenzverwalter Martin Mucha. Auch die Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld für die nächsten drei Monate gesichert.

Abwärtstrends in der Wirtschaft und Folgen von Corona-Schließungen

Die Abwärtstrends in der Wirtschaft, aber auch die Corona-Pandemie mit ihren Folgen hätten dem Unternehmen in den letzten Jahren massiv zugesetzt, so Frank Gerhard, Wirtschaftsvorstand der Karlshöhe, die Gesellschafterin der Isak ist. Es sei eine Krise, die sich „von den großen Wirtschaftsunternehmen nach unten und von da nach ganz unten zu einem auftragsabhängigen Inklusionsunternehmen am Ende der Nahrungskette“ seit Jahren fortsetze. Die Isak ist vor allem für die Automobilindustrie, aber auch für Auftraggeber aus dem Maschinenbau oder der Sanitärbranche, tätig – Bereiche, die auch im Kreis Ludwigsburg schwächeln. In den letzten Jahren wurde zudem versucht, in anderen Geschäftsfeldern Fuß zu fassen.

Jahrzehntelang hat das Unternehmen auch Menschen mit Schwerbehinderung nicht nur in einem ganz normalen Arbeitsumfeld beschäftigt, sondern auch ausgebildet und qualifiziert – bei regulärer Bezahlung. Nun sei man bei Lohndienstleistungen für die Industrie aber nicht mehr konkurrenzfähig, klagt Gerhard. Viele Kunden hätten Aufträge, die früher an das Inklusionsunternehmen gegangen seien, ins Ausland verlagert oder automatisiert, um ihrerseits Kosten zu sparen. Und anders als bei Werkstätten für Menschen mit Behinderung gebe es „beispielsweise bei der Auftragsvergabe keine Anrechnung auf die Schwerbehindertenausgleichsabgabe“. Für das inklusive Restaurant „Holderbüschle“ waren vor allem die Corona-Schließungen ein schwerer Schlag, da es hauptsächlich von größeren Feiern wie Geburtstagen oder Hochzeiten lebt.

Schon seit Längerem im schwerem Fahrwasser

Dörte Bester, die Direktorin der Karlshöhe, bedauert die Entwicklung. Bis zuletzt habe die Stiftung als Gesellschafterin unter großen Kraftanstrengungen „alles versucht und sehr viel investiert“ – allein im vergangenen Jahr „sechsstellige Beträge“. Erst floss Geld in die Anschaffung von Maschinen, zuletzt ging es um die Stützung der Liquidität. Auch das Diakonische Werk Württemberg, mit dem im gesamten Prozess eng kooperiert wurde, hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Darlehen gewährt. Die Hoffnung, die Beschäftigten bei größeren diakonischen und anderen sozialen Trägern unterzubringen, die in der Industriedienstleistung und Gastronomie breiter aufgestellt sind, habe sich nicht erfüllt, so Bester. Mit ihrer Qualifikation könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Schnitt 47 Jahre alt sind, aber auch in anderen Bereichen beschäftigt werden.

Was die Zukunft von Isak betrifft, sieht es jedoch derzeit nicht gut aus: „Eine Fortführung des Betriebes in der bestehenden Form ist leider nicht möglich und ein Insolvenzverfahren unumgänglich“ – so das traurige Fazit der Direktorin.