Fotokünstler und Maler Jo Hinko hat die internationale Mauerkunst in Berlin mit ihrem Werken vor 25 Jahren fotografiert. Ausstellung wurde am Sonntag im Theaterhaus eröffnet und ist noch bis zum 11. September dort zu sehen. Im Bild „Der Mauerspringer“ von Gabriel Heinkel“ Foto: Hinko Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Er hat sich auf die Pirsch begeben, vor mehr als 25 Jahren, als die Mauer in Berlin fiel, der Cannstatter Fotokünstler Jo Hinko. Die Fotos sind 1990 entstanden im Jahr nach dem Mauerfall, wie Hinko berichtet. Es sind Fotos der Originalbilder, die in der Zwischenzeit schon zweimal restauriert wurden. Hinko gefallen seine ursprünglichen Bilder am besten. Vor allem Gaston, die Comicfigur, die im Bild mit dem Titel „Mauerspecht“ durch die Mauer springt. Und darüber ist „Der Mauerspringer“ von Gabriel Heinkel zu sehen. Die internationale Kunst hat er dicht an dicht als Fotoposter gehängt. Das Mauerwerk im Theaterhaus könnte nicht passender sein. „Der Geist ist wie Spuren der Vögel am Himmel“, heißt das Bild von Ingeborg Blumenthal, welches Hinko auch gut gefällt. Woanders wachsen Sprochen in eine neue zeit oder gibt es buddhistische Eindrücke mit „Die sieben Stufen der Erleuchtung“ eines indischen Künstlers. Internationale Mauern zeigt Alexej Tararin „Moscouw, China, everywhere, Berlin.“. Und zwei Friedenstauben halten auf einer roten Schnur da Brandenburger Tor. „Das passt auch in die heutige Zeit“, sagt Hinko.

Er hatte Freunde in Berlin, zu der er während der Mauerzeit auch Kontakt hatte. Den Mauerfall fand er bedeutend. Der 77-Jährige zeigt anhand der Trabi-Bilder mit dem Titel „Mauerdurchbruch“ von Birgit Kinder die Veränderungen in der Mauerkunst auf, wie sie restauriert wurden und regt mit dem Werksvergleich zum Nachdenken an. Der Erhalt der Eastside Gallery ist ihm wichtig. Das Bauwerk, das Deutschland jahrzehntelang teilte und viel Leid verursachte, ist bis heute nicht vergessen. Schön findet Hinko das Bild mit den vielen Handabrücken. Bei dem Kunstwerk „Touch the wall“ von Christine Kühn konnten die Bürger erstmals die Mauer berühren, ohne erschossen zu werden und dabei bunt ihre Handabdrücke hinterlassen.

Rund 55 Werke, die die Ursprungskunst an der Mauer zeigen, sind nun im Theaterhaus zu sehen in einer Ausstellung, die am Wochenende eröffnet wurde. Der Titel der Ausstellung lautet „Berliner east side mauer-gallery“, eine photo-dokumentarische Spurensuche von Jo Hinko. Einige auch farbenfrohe und erzählende Bilder sind auf Leinwand gedruckt und haben somit noch mehr Ausdruck.

Die Bilder zeigen nicht nur die künstlerische Vielfalt, sie erzählen Geschichte von politischen Entwicklungen, Revolutionen und Geschichten von Menschen und ihren Träumen und Visionen, die auch auf einmal wahr geworden sind.

Hinko hat die Mauerkunst inspiriert, weil der Fotokünstler selbst malerisch aktiv ist. Er ist im Burgenland (Österreich/Ungarn) geboren, gelernter Kaufmann, der von klein auf auch malte. Er ist Mitglied der Ama-Gruppe im Europaint-Kunstverein in Esslingen und Mitglied im KunstWerk Fellbach e.V. seit zwei Jahren, wo er regelmäßig ausstellt. Der Cannstatter malt gerne mit Eitemperafarben figürlich expressiv, auch Sportbilder, wie er berichtet.

Die Ausstellung „Berliner East Side Mauergalerie“ Photo-Dokumentation von Jo Hinko mehr als 25 Jahre nach dem Mauerfall undzur Werterhaltung der ursprünglichen und Weltbekannten Mauerbilder von vielen internationalen Künstlern ist noch bis zum 11. September im Theaterhaus zu sehen, Siemensstraße 11 auf dem Pragsattel, täglich von 10 bis 21.30 Uhr, im August von 10 bis 18 Uhr und von 8. August bis 14. August, von 10 bis 21.30 Uhr. Am Wochenende 6./7. und 20./21. August ist die Ausstellung geschlossen.