Von April an dürfte der Zugverkehr zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt zunächst mal erheblich gestört werden. (Archivbild) Foto:  

Die Bahn will für den digitalen Ausbau verschiedene Strecken im Raum Stuttgart kurzfristig sperren. Beim Verkehrsclub Deutschland (VCD) reagiert man genervt.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert von der Deutschen Bahn den Verzicht auf die angekündigten Vollsperrungen von Bahnstrecken rund um Stuttgart. Ein Grundangebot aus S-Bahn und Regionalverkehr müsse auf viergleisigen Strecken aufrechterhalten werden, sagte der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb am Montag in Stuttgart.

Die Linie von Stuttgart nach Waiblingen sei durchgängig mindestens viergleisig. Es müsse doch möglich sein, die Umrüstung auf das neue digitale Zugsicherungssystem (ETCS) so zu organisieren, dass zwei Gleise weiterhin genutzt werden könnten. Eine Vollsperrung sei nur von abends 20 Uhr bis morgens 5 Uhr zu vertreten. Lieb ist zugleich Vorsitzender des Fahrgastbeirates Baden-Württemberg.

Kurzfristige Sperrungen sind unüblich

Bahnbaustellen würden normalerweise über ein Jahr im Voraus geplant, heißt es beim VCD. Wenn die Bahn nur sechs Wochen vorher monatelange Sperrungen ankündige, weise dies auf „dramatische Planungsmängel“ hin. Deshalb fordert der VCD die Projektpartner von Stuttgart 21 auf, diesen Planungen so nicht zuzustimmen. Für Fahrgäste in der Region Stuttgart, die in diesem Jahr mindestens von April bis Oktober unter vielen Baustellen mit eingeschränktem Fahrplan und Ersatzbussen leiden würden, fordert der VCD großzügige Entschädigungen.

Im Straßenverkehr, so Lieb weiter, „würde auch kein Verkehrsplaner auf die Idee kommen, die Bundesstraße 14 zwischen Stuttgart-Untertürkheim und Waiblingen monatelang wegen der notwendigen Unterquerung von Kabeln komplett zu sperren“.