Ralf Tille hat die Stationen auf dem Weinwanderweg gestaltet. Foto: Stadt Fellbach - Stadt Fellbach

Wie fühlt sich Wein an? Und warum gedeihen die Reben am Kappelberg so gut. Besucher können sich nun auf dem neuen Rundwanderweg auf dem Symbol der Stadt Fellbach selbst ein Bild davon machen.

FellbachWie fühlt sich Wein an und warum gedeihen die Reben am Kappelberg so gut? Auf dem knapp fünf Kilometer langen Fellbacher Weinweg können die Lösungen auf diese Fragen nicht nur gelesen, sondern auch mit allen Sinnen beantwortet werden. Jetzt wurden zwei neue Stationen des Erlebniswanderweges eingeweiht. Sie setzen den Schlusspunkt unter die 2014 begonnene Neugestaltung rund um Fellbachs Hausberg – den Kappelberg.

Bei strahlendem Sonnenschein konnten die Gäste die beiden neuen Elemente „Blick in den Berg“ und „Rebsorten zum Anfassen“ begutachten und austesten. „Wenn nicht hier ein Weinweg aufgebaut wird, wo sonst?“, fragte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull bei ihrer Begrüßung an der Neuen Kelter. Wein und die Menschen rund um den vergorenen Traubensaft spielen in Fellbach eine herausragende Rolle. Daher beginnt der Weinweg an der Neuen Kelter, in dem er in der ersten Station die Wengerter in den Blick nimmt, bevor er sich danach den rund 100 Rebsorten, dem Boden und dem Anbau widmet.

„Eine Besonderheit ist die Position selbst“, betonte auch Ralph Tille bei seiner Einführung in die Station „Blick in den Berg“. Der Professor für Informationsdesign entwickelte zusammen mit den Wengertern und der Stadt den Weg. Die Station „Blick in den Berg“ ist zweigeteilt. Die Informationstafel auf dem Pult aus Cortenstahl mit der schematischen Zeichnung des Bergprofils ist geografisch direkt oberhalb der Röhren des Kappelbergtunnels verankert. Ein Standort, der zum Nachdenken anregt. Am zweiten Standort der neuen Station ersteigen Interessierte über eine Treppe die einzelnen Gesteinsschichten, die dem Wein seinen charakteristischen Geschmack geben. In einzelnen durchsichtigen Zylindern sind Bodenproben wie Gipskeuper oder Bunter Mergel hinterlegt.

Auf dem weiteren Weg gelangen die Wanderer zur bekannten Hörstation. Hier erzählen Wengerter spannende Geschichten aus dem Weinbau. Danach kommt ein neues Element in Sicht, die „Rebsorten zum Anfassen“. „Der Panoramablick nach Rotenberg, zur Grabkapelle und in den Stuttgarter Talkessel lädt zur Pause ein“, führte der Professor der Stuttgarter Hochschule der Medien aus. Auf Edelstahlplatten wurden die Umrisse und Formen von acht typischen württembergischen Rebsorten herausgelasert.

„Der Weg arbeitet mit ganz verschiedenen Techniken, um dem Geschmack, dem Anbau und der Geschichte des Weines auf die Spur zu kommen“, erklärte Bürgermeisterin Beatrice Soltys. Die kurzen informativen Texte entstanden in enger Kooperation mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau. Auch die neuen Elemente vermitteln nicht nur Wissen, sondern sprechen mehr Sinne an.

Der Verlauf des Weges ist durch sogenannte Landmarken gekennzeichnet, die durch Solarpanels auch in der Dunkelheit eine Orientierung ermöglichen. Dieses vertikale System wird durch die Lesezeichen am Wegesrand ergänzt. „Die Fellbacher wollten mit dem Erlebniswanderweg etwas eigenes schaffen“, betonten die beiden Bürgermeisterinnen. Für rund 260 000 Euro entstand ein beliebtes Ausflugsziel, an dem sich viele beteiligten. Rund 100 000 Euro wurden von Sponsoren beigetragen. Neben Unternehmen und Banken gaben auch die Wengerter einen Obolus. red