Anastasia Simakova, ehemalige Junioren-Weltmeisterin vom TSV Schmiden , ist erfolgreichste Gymnastin beim Turnier „Gymnastik International“. Olympiasiegerin Darja Varfolomeev holt Silber und Bronze.
Mit einem strahlenden und dennoch bescheidenen Lächeln ist Anastasia Simakova oben auf dem Treppchen gestanden. Dreimal hat die Juniorinnen-Weltmeisterin mit dem Seil von 2019 am Wochenende Gold erturnt. Die 20-Jährige vom TSV Schmiden hat bei der 29. Auflage von „Gymnastik International“ den Mehrkampf gewonnen und die Einzelfinals mit Ball und Band – vor ihrer Vereinsgefährtin, der Olympiasiegerin Darja Varfolomeev, die Silber mit dem Band und Bronze mit dem Ball holte.
Dreifacherfolg von Anastasia Simakova
Anastasia Simakova, die im Herbst 2022 ihren Eltern, Spätaussiedler aus Russland, nach Deutschland gefolgt war, seitdem im Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik in Schmiden trainiert und mittlerweile die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, sei eine „ruhige und bescheidene Gymnastin“, sagt Sina Maier, die Standortmanagerin. Mit ihrem Dreifacherfolg – und Platz zwei mit den Keulen – hat Anastasia Simakova nun nicht nur die Konkurrenz aus dem eigenen Haus überstrahlt, sondern auch Liliana Lewinska, die in Schmiden Zweite im Mehrkampf wurde. Die Polin, die die Olympischen Spiele in Paris nur knapp verpasst hatte, konnte nur das Finale mit den Keulen für sich entscheiden.
Für Darja Varfolomeev lief nur in der Quali alles perfekt
Schon vergangenes Jahr, damals noch als Weltmeisterin, hatte sich Darja Varfolomeev vor heimischer Kulisse rar gemacht. Ihre Auftritte mit Keulen und Ball beim Schmidener Turnier „Gymnastik International“ 2024 wurden mit zwei ersten Plätzen in den Gerätefinals belohnt. Auch diesmal ist die 18-jährige Olympiasiegerin vom TSV Schmiden mit zwei Geräten angetreten, mit dem Ball und dem Band, aber ohne Sieg geblieben. In der Qualifikation am Samstag hatte Darja Varfolomeev ihre eigenen hohen Ansprüche noch locker erfüllt. Obwohl sie – wie die Olympiavierte Margarita Kolosov, die das Reifenfinale als Dritte beendete – aufgrund ihrer Teilnahme bei den Spielen in Paris viel später als alle anderen mit den neuen Übungen angefangen hatte, liefen beide Auftritte geschmeidig und fehlerfrei. Und Darja Varfolomeev bekam die höchsten Noten aller Teilnehmerinnen in der Meisterklasse.
Fehler dürfen jetzt noch passieren
Am Sonntag schlichen sich bei der Perfektionistin mit beiden Geräten kleinere Fehler und Ungenauigkeiten ein, die sie bis zu zwei Notenpunkte kosteten. „Darja hat sich selbst am meisten darüber geärgert, dass es in den Finals nicht so gut lief“, sagt Sina Maier. Aber die Saison habe gerade erst angefangen, und der Höhepunkt, die Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro im August, seien noch weit weg. „Wichtig ist, dass die Mädels mutig auf die Fläche gegangen sind. Sie haben Vollgas gegeben und sind gewisse Risiken eingegangen, Fehler dürfen zu dem jetzigen Zeitpunkt noch passieren.“ Das gilt vor allem für Darja Varfolomeev. Die Olympiasiegerin steckt nämlich mitten drin im Prüfungsstress und will auch ihre schulische Reifeprüfung, die sie wegen Olympia verschoben hatte, mit Bravour bestehen.
Die deutsche Nationalgruppe gewinnt
Einen tollen Einstand feierte die nach den Olympischen Spielen neuformierte Nationalgruppe, die im Bundesstützpunkt in Schmiden von Camilla Pfeffer trainiert wird. Ohne Melanie Dargel und Katja Tenenbaum setzten sich Anja Kosan, Helena Ripken, Emilia Wickert, Nele Arndt, Olivia Falk und Anna-Maria Shatokhin im Mehrkampf mit fünf Bänder sowie drei Bällen und zwei Reifen sowie im Finale mit fünf Bändern gegen die Konkurrentinnen aus Tschechien, Polen und Usbekistan durch.
Pasta-Party und eine dankbare Kampfrichterin
Nicht nur sportlich lief das Turnier gut für die Gastgeber vom TSV Schmiden. Rund 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten an den beiden Tagen die Auftritte der Grazien aus 17 Nationen auf der Wettkampffläche und sorgten für eine tolle, stimmungsvolle Kulisse in der 1-2-3-Halle. Stimmung gab es auch nach dem offiziellen Ende. „Zum Abschluss am Sonntagabend haben wir für die Delegationen, die noch da waren und unsere vielen fleißigen Helfer eine Pasta-Party im Stützpunkt organisiert, und wir haben den Ballettsaal in eine Disco verwandelt und gefeiert“, sagt Sina Maier. Wohl nicht nur deshalb hat es den Gästen aus dem Ausland gut in Schmiden gefallen. Eine Kampfrichterin aus Spanien schrieb per Mail an die Gastgeber, sie sei „zutiefst dankbar“, dass sie dabei sein durfte. „Die Energie war einfach spektakulär, und eure Leidenschaft hat das Turnier zu etwas ganz Besonderem gemacht.“