Gegen 14.30 Uhr waren alle Spuren der Rosensteinbrücke gesperrt. Foto: Sebastian Steegmüller

Die Statik der Rosensteinbrücke in Stuttgart-Bad Cannstatt ist nicht weiter tragfähig. Mithilfe von Stabilisierungen strebt das Tiefbauamt jedoch eine Teilöffnung an. Zunächst ist die Brücke für den Verkehr gesperrt.

Einigen Autofahrern, die am Donnerstag über die Rosensteinbrücke gefahren sind, schwante nichts Gutes, als sie die Mitarbeiter des städtischen Tiefbauamts beobachteten. Nach und nach wurden zahlreiche Schilder und Warnbaken rund um die Stahlbetonkonstruktion aufgestellt. Um 14.15 Uhr wurde zunächst die Fahrspur in Richtung Cannstatter Altstadt gesperrt, rund eine Viertelstunde später wurde das Bauwerk dann – Radfahrer und Fußgänger ausgenommen – komplett für den Verkehr gesperrt.

Eigentlich wollte Claus-Dieter Hauck, beim städtischen Tiefbauamt zuständig für Stuttgarts Brücken, es beim seit Anfang Mai verhängten Lkw-Durchfahrtsverbot belassen und auf diesen Schritt verzichten. Die jüngsten Ergebnisse machten ihn wohl jedoch unvermeidbar. Die Modellierung der Rosensteinbrücke mit spezieller Software und der damit verbundenen Berechnung der Statik förderte zutage, dass „das Bauwerk keine Reserven mehr hat, die Verkehrslast zu tragen“, so Hauck.

Weitere Stuttgarter Brücken nicht betroffen

Auslöser für die Überprüfung waren neue Erkenntnisse des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zu Schäden an Spannbetonbrücken. „Weitere Brücken in Stuttgart sind nicht betroffen“, sagt Hauck. Vergangene Woche habe man daraufhin an mehreren Stellen den Beton entfernt, anschließend die Spannglieder unter die Lupe genommen. „Bei diesen Stichproben wurden umfangreiche Schäden festgestellt.“ Ein Problem sei, dass bei der Erbauung in der Nachkriegszeit das Material knapp war. „Dementsprechend wurde damals sehr filigran gebaut und auf große Lastreserven verzichtet.“ Die Sperrung, die auch schon in Navigationsgeräten vermeldet wird, sei „schweren Herzens“ errichtet worden, so Hauck. „Schließlich weiß ich, wie die Verkehrssituation in Bad Cannstatt ist.“ Staus seien unvermeidbar. Wer mit dem ÖPNV unterwegs ist, muss sich in dem Bereich ebenfalls umstellen. Die Buslinien 52 und 56 sowie die Ersatzbuslinie der Stadtbahnlinie U 13 – in der Pragstraße finden Gleisbauarbeiten statt – sind am Donnerstag kurzfristig umgeleitet worden. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG will jedoch „perspektivisch ein dauerhafteres Konzept erarbeiten“.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Stuttgart-Bad Cannstatt – Rosensteinbrücke muss abgerissen werden

Hauck bittet um Verständnis für die Behinderungen. „Es gibt aber keine Alternative, schließlich geht es um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.“ Um die Einschränkungen zu reduzieren, sollen zeitnah Maßnahmen erarbeitet werden, wie die Brücke in einigen Monaten mindestens teilweise wieder geöffnet werden kann. „Wir prüfen, wie man die Tragfähigkeit erhöhen kann.“ Denkbar sei, das Bauwerk von unten mit massiven Pfeilern, die dann neben der Fahrrinne im Neckar stehen, zu stützen. Eine Dauerlösung werden diese aber nicht darstellen. Wie berichtet hält das Tiefbauamt einen Abriss der Brücke für erforderlich.

Umleitungen der Busse

Linien 52 und 56
Die Linien 52 und 56 enden in Fahrtrichtung Bad Cannstatt an der Rosensteinbrücke, wenden dort, und fahren zurück zu ihren Endhaltestellen in Münster und Zuffenhausen. Auf der Cannstatter Seite verkehrt ein zweiter Ast der Linie 56 zwischen Bahnhof und Neckarpark.

Ersatzbus U 13
Aufgrund von Gleisbauarbeiten wird die Stadtbahnlinie U13 im Bereich Bad Cannstatt derzeit mit einem Busersatzverkehr bedient.Die Busse des Ersatzverkehrs für die Stadtbahnlinie U13 enden ebenfalls in Fahrtrichtung Bad Cannstatt an der Rosensteinbrücke. Fahrgäste können zum Wilhelmsplatz gelangen, indem sie die Verbindung U14 und U1 nutzen, den Fußweg über die Rosensteinbrücke wählen oder, wenn möglich, weiträumig bereits ab dem Pragsattel einen alternativen Weg wählen.

Optimierung
Die Umleitungen sind die kurzfristigen Maßnahmen der SSB als Reaktion auf die kurzfristige Sperrung der Rosensteinbrücke. Die SSB wird perspektivisch ein dauerhafteres Konzept erarbeiten.