In Baumeisters Atelier trafen sich 1921 Richard Döcker (links), Richard Herre, der gerade seinen Arm um Paula Falschebner legt, und Willi Baumeister. Foto: Archiv Herre

Der Architekt als Raumkurator: Das Stuttgarter Stadtpalais erinnert an Richard Herre, dem Wegbereiter des Neuen Bauens – und Großvater des Rap-Stars Max Herre.

Stuttgart - In der Architektur zählt nur die Währung des Steins. Schnell wird, wer nichts baut, aus dem Kanon aussortiert und von der Nachwelt vergessen. Wie kreativ jemand mit Holz, Stoff und Glas umzugehen wusste, wie progressiv er theoretisch gedacht hat, spielt da keine allzu große Rolle. Auch Richard Herre (1885-1959) wurde diese gnadenlose Kurzsichtigkeit des kulturellen Gedächtnisses zum Verhängnis. Lange galt der Raumdesigner nur als eine Randfigur der südwestdeutschen Moderne – dabei stand er doch in Wahrheit mitten drin, wie jetzt eine Ausstellung im Stuttgarter Stadtpalais verdeutlicht.