Seit zehn Jahren teilen sich Feuerwehr, DRK und DLRG in Weil im Schönbuch ein Domizil. Ein Erfolgsprojekt, das am Anfang nicht ganz unumstritten war.
Mit einem Tag der offenen Tür, Hocketse, Spielstraße, Infoständen und Schauübungen feierte am Sonntag das Rettungszentrum Weil im Schönbuch sein zehnjähriges Jubiläum. „Es ist eine Erfolgsgeschichte, die Blaulicht- und Rettungsorganisationen sind gut zusammengewachsen“, waren sich Gesamtfeuerwehrkommandant Michael Angeli, DRK-Bereitschaftsleiter Michael Bauer und DLRG-Ortsgruppenvorsitzender Philipp Hübner-Hecker einig.
Genau zehn Jahre ist es her, dass Freiwillige Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Weil im Schönbucher Standort Hägnach zusammengezogen sind. Zwar wäre mancher Feuerwehrler gerne am alten Standort Feuerwehrsee geblieben und der eine oder andere trauert ihm noch heute nach. Klar war aber auch, dass die dortige Fläche für ein Rettungszentrum und das im Gemeindeentwicklungsplan vorgesehene und mittlerweile im Bau befindliche Bürgerhaus nicht ausgereicht hätte. Also beschloss der Gemeinderat im Oktober 2012, auch maßgeblich initiiert von Bürgermeister Wolfgang Lahl, ein gemeinsames Rettungszentrum von Feuerwehr, DRK und DLRG an neuer Stelle mit der Möglichkeit einer späteren Erweiterung für die Feuerwehrabteilungen Neuweiler und Breitenstein. Im April 2014 erfolgte der Spatenstich, im Oktober 2015 nach Umzügen und Inbetriebnahme der Festakt zur feierlichen Übergabe des neuen Weil im Schönbucher Rettungszentrums, in das damals rund 6,3 Millionen investiert wurden.
Positive Effekte des modernen Domizils
Auch wenn Michael Bauer als einziger damals Mitverantwortlicher noch in Amt und Würden ist, hat kein Mitstreiter den Schritt je bereut. „Hier ist unser Zuhause“, unterstreicht nicht nur Philipp Hübner-Hecker. „Wir alle haben neue Mitglieder gewonnen“, nennen neben Angeli, Bauer und Hübner-Hecker auch Feuerwehr-Gesamt-Vize Markus Ferber und der Weiler Abteilungskommandant Jochen Braun einen angenehmen Effekt der neuen modernen Räumlichkeiten, nachdem vorher vor allem DRK und DLRG doch eher provisorisch untergebracht gewesen waren und auch das alte Feuerwehrhaus schon längst nicht mehr den modernen Ansprüchen an Arbeitssicherheit und Sozialräume genügte.
Selbst wenn sich die Beteiligten im neuen Domizil mit seinen mehr als 3300 Quadratmetern Nutzfläche nicht ständig über den Weg laufen, herrscht dort reges Treiben. Neben den Einsätzen, bei der Feuerwehr 80 bis 100 im Jahr und beim DRK sogar an die 400, finden Hauptversammlungen, Tagungen, überregionale Aus- und Fortbildungen sowie regelmäßige Blutspendetermine oder die interne Abnahme des Feuerwehrleistungsabzeichens im und ums Gebäude herum statt. Und manchmal kommen auch Vertreter anderer Kommunen vorbei, um das in vielerlei Hinsicht vorbildliche Objekt in Augenschein zu nehmen. „Es gibt kaum einen Tag, wo niemand da ist“, sagt Philipp Hübner-Hecker.
Erweiterungsflächen sind vorhanden
Verändert haben sich nicht erst seit Corona auch die Aufgaben der Blaulichtorganisationen. Vor allem das Thema Bevölkerungsschutz nennen Michael Bauer und Michael Angeli. Aber auch ein Anhänger mit Material der DLRG findet mittlerweile keinen Raum mehr unter dem gemeinsamen Dach. Doch Platz wäre rund um die bestehende Bebauung reichlich vorhanden. „Der Standort ist erweiterungsfähig in alle Richtungen“, weiß Michael Angeli mit Blick auf den derzeit extern in Arbeit befindlichen Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde Weil im Schönbuch. Das gemeinsame Rettungszentrum in zentraler Lage missen möchte keiner mehr. „Das bleibt mindestens die nächsten 50 Jahre“, bekräftigen die Verantwortlichen der Feuerwehr und der Rettungsvereine.