Anne Hidalgo, die Bürgermeisterin von Paris, verkündet feierlich die Öffnung des Platzes vor der Kathedrale von Notre-Dame. Foto: AFP/ALAIN JOCARD

Mehr als ein Jahr nach dem verheerenden Brand von Notre-Dame ist der Vorplatz der Kathedrale wieder für die Öffentlichkeit freigegeben worden. Auch die wegen der Corona-Krise geschlossenen Bistros können wieder öffnen.

Paris - Kleine Lichtblicke in Paris. Mehr als ein Jahr war der Vorplatz der Kathedrale Notre-Dame gesperrt, nun ist er Mitten in der Corona-Krise wieder für die Öffentlichkeit freigegeben worden. Nach dem verheerenden Brand war er wegen der Belastung durch allerlei Giftstoffe abgesperrt worden. Mehrere Male musste er gereinigt werden, bis die Gesundheitsbehörde nun eingewilligt hat, den Platz wieder zu öffnen. Die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt, Anne Hidalgo, sprach bei der feierlichen Wiedereröffnung des riesigen Platzes von „einer Art Wiedergeburt“. Die Kathedrale auf der Ile-de-la-Cité sei „die Seele von Paris“.

Im Dachstuhl von Notre-Dame war am Abend des 15. April vergangenen Jahres während Restaurierungsarbeiten ein Feuer ausgebrochen. Große Teile des Daches sowie der Spitzturm stürzten ein. Als mögliche Ursache des Brandes gelten ein Kurzschluss oder eine achtlos weggeworfene Zigarette. Unmittelbar nach dem Brand hatte Staatschef Emmanuel Macron den Franzosen versprochen, die Kirche bis zum Sommer 2024 wieder aufzubauen.

Für die Einwohner von Paris ist die Öffnung des Platzes aber nicht nur ein kleiner Hoffnungsschimmer im noch immer nicht entschiedenen Kampf um die Zukunft der Kathedrale. Seit Monaten ist die Stimmung wegen der Corona-Pandemie gedrückt. Nun hat nicht nur der Vorplatz von Notre-Dame aufgemacht, sondern auch die Parks der Stadt. Auch sie waren wegen der Pandemie geschlossen worden. Zudem werden am 2. Juni auch die Bistros und Restaurants in Frankreich nach einer fast drei Monate währenden Zwangspause wieder Gäste bewirten. Die Regierung hatte die Lockerung der coronabedingten Beschränkungen in der vergangenen Woche angekündigt. In Paris hält sich die Freude der Gastwirte allerdings in Grenzen - denn in der schwerer von der Covid-19-Pandemie getroffenen Hauptstadtregion darf nur auf Außenterrassen der Lokale getrunken und gegessen werden.

Die um ihre Wiederwahl kämpfende Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo kündigte am Wochenende bereits an, dass Lokale mehr Platz als üblich auf der Straße einnehmen können, falls sie Sicherheitsbestimmungen und andere Regeln einhalten. Insbesondere Bistros, die üblicherweise den ganzen Tag geöffnet haben und typische Gerichte servieren, gehören zur französischen Hauptstadt: „Ein Bistro - das ist für mich der Geruch von Kaffee und eines warmen Croissants“, schwärmte die sozialistische Bürgermeisterin.