Bereits Anfang des vergangenen Jahres wurden entlang der Rems im großen Stil kranke Eschen gefällt. Foto: Gottfried Stoppel

Wegen Fällarbeiten müssen Autofahrer in Waiblingen von Montag an Umwege in Kauf nehmen. Auch für die Nutzer des Remstalradwegs gibt es keine guten Nachrichten.

Autofahrer, die gerne die praktische Querverbindung zwischen Waiblingen-Neustadt und Kleinhegnach nutzen, müssen sich ab dem kommenden Montag, 10. März, umorientieren. Bis Freitag, 14. März, wird ein Teil der Strecke – die Klinglestalstraße in Neustadt – für den Verkehr komplett gesperrt. Die Stadt Waiblingen bittet Verkehrsteilnehmer daher, diesen Bereich großräumig zu umfahren. Die Straße ist auch eine wichtige Zufahrt zum Mitarbeiter-Parkplatz des Werks 1 der Firma Stihl.

Der Grund für die Straßensperrung sind Fällarbeiten entlang der Klinglestalstraße, die zur Rems hinab führt. In diesem Bereich wachsen viele Eschen und diese sind durch einen Schädling so stark geschädigt, dass sie eine Gefahr darstellen. Die Ursache für das Eschentriebsterben ist ein Schlauchpilz namens Falsches Weißes Stängelbecherchen. Seine Sporen infizieren im Sommer die Blätter der Esche. Von dort dringt der Erreger in die Triebe vor. Die Krankheit lässt erst die dünnen Triebe, später auch dickere Äste absterben.

Bisher gibt es kein Mittel gegen das Eschentriebsterben

Durch den Schädling sind die Wurzeln des Baums komplett abgefault. Foto: Stoppel

Obwohl der ursprünglich nur in Ostasien verbreitete Pilz ein Winzling ist – sein Fruchtkörper ist zwei bis sieben Millimeter groß – schädigt der Pilz die Eschen massiv, und zwar von der Wurzel bis zur Krone. Wobei mancher Baum tückischer Weise oben grün aussieht, obwohl die Wurzel komplett abgefault ist und der Stamm in der Erde keinen festen Halt mehr hat. Dann braucht es nicht mal einen kräftigen Wind, um die Bäume umstürzen zu lassen. Bisher sind keine wirkungsvollen Mittel gegen diesen Schädling bekannt.

Im Januar vergangenen Jahres hatte es entlang der Rems – von der Waiblinger Kläranlage flussabwärts bis nach Remseck – schon einmal Fällungen im großen Stil gegeben. Entlang der Strecke wuchsen rund 20 000 Eschen, von denen zunächst ungefähr 1000 Stück gefällt wurden. Dass die Baumart hier stark verbreitet ist, hat laut Thorge Semder, dem Leiter der Abteilung Grünflächen und Friedhöfe, mit der einstigen Nutzung der steilen Hänge als Weinberg zu tun. Da diese Art der Bewirtschaftung nahezu komplett aufgegeben wurde, eroberte sich die Natur diese Flächen zurück. Die Esche ist ein Pionierbaum, gehört also zu den Ersten, die sich an solchen Stellen ansiedeln.

Remstalradweg bleibt teilweise gesperrt

Entlang des Remstalradwegs sind nach Auskunft der Waiblinger Pressesprecherin Gabriele Simmendinger in jüngster Zeit rund 70 Bäume auf dem Abschnitt zwischen der Kläranlage Waiblingen und der Vogelmühle gefällt worden. Weil an der Rems als Folge des Hochwassers im Juni 2024 das Ufer teilweise abgebrochen ist und Bäume umsturzgefährdet sind, ist und bleibt der Radweg zwischen der Vogelmühle und Remseck gesperrt, bis eine Lösung mit dem Regierungspräsidium und dem Landratsamt gefunden ist.

Ein Ärgernis für Radler und Spaziergänger, denn schon 2023 war der Remstalradweg nahezu das ganze Jahr gesperrt. Damals wegen der akuten Gefahr von Astbruch und umstürzenden Bäumen. Die Hoffnung der Kommunen Waiblingen und Remseck, die geschädigten Bäume rasch entfernen und den Radweg bis zum Start der Saison im März 2023 öffnen zu können, erfüllte sich nicht. Obere und Untere Naturschutzbehörde lehnten eine Fällung der Bäume zu diesem Zeitpunkt ab. So war der Radweg zum großen Frust vieler Biker erst wieder ab Februar 2024 befahrbar.