Tobias Schäuble sagt, er wolle jetzt vor allem den Laden am Laufen halten. Foto: RS Reisen/privat

Als Reisebus-Unternehmer ist Tobias Schäuble aus Leinfelden mit den Dieselpreisen auf sich allein gestellt. Anders als der ÖPNV.

Tobias Schäuble kommt gerade von drei Nachtfahrten. Der Geschäftsführer von RS-Reisen in Leinfelden sitzt nämlich auch selbst hinter dem Steuer seiner beiden Reisebusse. Und nun war er eben gerade mit den Kirchheim Knights in Bochum und Itzehoe, wie er berichtet. Für die Basketballer der Zweiten Bundesliga fährt RS-Reisen nämlich den Mannschaftsbus. Und wenn Schäuble und seine Kollegen auf der Autobahn unterwegs sind, heißt es: höchstens 96 Kilometer in der Stunde schnell fahren und die erlaubten 100 nicht ausreizen. So geht Energiesparen im Frühjahr 2022. Er sei Theologe, der Gedanke, schonend mit Ressourcen umzugehen, sei ihm wichtig, sagt Schäuble. Auch jenseits der Energiekrise und den Preissteigerungen.

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Dennoch: Die in die Höhe geschossenen Dieselpreise machen dem kleinen Unternehmen auf den Fildern zu schaffen. Füllen sie den 800-Liter-Tank eines Reisebusses, koste sie das aktuell knapp 1200 Euro. Das müsse man erst einmal wieder reinholen. Anders als ÖPNV-Unternehmen kann Schäuble für seine Firma auf keine Soforthilfen hoffen.

In der Pandemie gab es Unterstützung

Für die Ausfälle durch die Pandemie gab es Unterstützung, aber mit den explodierenden Energiepreisen seien Unternehmen, die sich auf Reisen spezialisiert hätten, auf sich gestellt. Durch Corona habe RS-Reisen so gut wie nichts verdient, „durch die steigenden Preise an der Tankstelle geht das jetzt gerade so weiter“, sagt Tobias Schäuble.

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Dass er seine gestiegenen Kosten nun auf seine Fahrgäste umlegt, komme derzeit nicht in Frage. „Ich bin noch abwartend“, sagt er. „Der Markt ist zu sensibel.“ Zudem habe er die Kataloge gerade erst gedruckt, „da stehen Preise drin“. Mit seinem Konzept, nämlich dass er nicht nur die Busfahrten allein verkauft, sondern Dienstleistungen, könne er die Steigerung etwas abfangen. Seine Hoffnung ist die schwarze Null am Jahresende. „Würde ich die Preise jetzt anheben, könnte das schief gehen.“

Shuttle-Service zum Kreuzfahrtschiff

RS-Reisen hat zwei Reisebusse sowie acht Pkw, unter anderem einen Luxus-Van. Das Unternehmen bietet Fahrten für die Basketballer Kirchheim Knights an, aber auch Kurierfahrten, Shuttle-Services von der Haustür zum Flughafen, in eine gewünschte Stadt oder auch zum Kreuzfahrtschiff am Hafen von Genua. „Ich habe bewusst eine Nische gesucht“, sagt der 44-Jährige. Dazu gehöre auch, nicht „auf Teufel komm raus“ zu expandieren. Er habe 30 Mitarbeiter, die meisten Nebenjobber, sechs seien aber fest angestellt. „Da hängen Familien dran“, sagt er. Er muss das Ganze irgendwie am Laufen halten.