Daniel Didavi hat bereits sechs Saisontore erzielt – und ist der Dreh- und Angelpunkt im VfB-Spiel. Foto: Baumann

Am Tag nach seinem Dreißigsten schießt Daniel Didavi ein Traumtor per Freistoß und zeigt auch sonst, wie wertvoll er ist. Jetzt fordert der VfB-Mittelfeldspieler einen Auswärtssieg am nächsten Samstag in Fürth.

Stuttgart - Was den Didavi-Faktor ausmacht, das bekamen die knapp 47 000 Fans in der Stuttgarter Arena in der 58. Minute des Regensburg-Spiels ganz eindrucksvoll vor Augen geführt. Denn da sorgte der Linksfuß aus Nürtingen, der in seiner Karriere rund 180 Spiele aufgrund von Verletzungen verpasst hat, für diesen Erste-Sahne-Moment, wie ihn in Liga zwei nur wenige draufhaben. Mit Wucht, Raffinesse und Präzision schlenzte Didavi also den Ball aus 20 Metern über die Mauer der Oberpfälzer – und ließ mit seinem exakten Schuss ins linke Toreck auch dem Ex-Mitstreiter Alexander Meyer im Kasten des Jahn keine Abwehrchance.

Viel Lob von Trainer Matarazzo

„Dida hat heute ein hervorragendes Spiel gemacht – nicht nur wegen seines Tores“, sagt der VfB-Cheftrainer Pellegrino Matarazzo: „Wenn er so auftritt wie heute, dann ist er nicht wegzudenken aus unserem Spiel.“ In der Tat: Der beste Fußballer im Kader des VfB, das ist nach zwei Dritteln der Saison schon klar, ist die Nummer zehn, die in Abwesenheit des verletzten Marc Oliver Kempf gegen Regensburg auch als Kapitän voranging.

Denn neben großer Freistoßkunst wie beim 1:0 hat der Didavi-Faktor auch auf den zweiten Blick großen Einfluss. Sechs Saisontore hat der einstige Abiturient aus Nürtingen bereits erzielt – das ist gemeinsam mit Hamadi Al Ghaddioui der teaminterne Bestwert. Gegen Regensburg war Didavi („Er ist heißgelaufen“, sagt Sportdirekor Sven Mislintat) zudem Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel des VfB. „Er hat viele Bälle festgemacht und engräumig durchkombiniert“, lobt Matarazzo seinen Regisseur, der ein nicht zu übersehender Erfolgsfaktor mit Blick auf den Wiederaufstieg ist.

Didavi fehlt an allen Ecken und Enden

Sämtliche seiner fünf Saisonniederlagen hat sich der VfB zwischen dem 9. und 15. Spieltag eingehandelt – zu genau jener Zeit also, in welcher der stets uneitel auftretende Daniel Didavi aufgrund eines Muskelbündelrisses in der Wade ausfiel.

„Ich habe mir gleich den Ball geschnappt, weil ich ein gutes Gefühl hatte“, sagt Didavi über sein Freistoßtor. Am Tag vor der Heimpartie hatte der Mittelfeldmann Geburtstag – und begegnete seinem Dreißigsten erst einmal mit gemischten Gefühlen. „Ich musste anfangs schon kurz schlucken, da ich jetzt eine Drei davor habe. Aber jetzt geht es wieder“, sagt Didavi mit einem Augenzwinkern: „Immerhin habe ich gezeigt, dass es noch nicht vorbei ist.“ Am Sonntag hat Didavi seinen Geburtstag dann nach dem Auslaufen mit Familie und Freunden nachgefeiert. Eine Torte soll es für den Veganer auch gegeben haben. Was wäre ohne das stete Verletzungspech drin gewesen für den Jubilar, der 2010 unter dem Schweizer Christian Gross erstmals im VfB-Dress Bundesligaluft geschnuppert hatte? 151 Erstligaeinsätze sind für einen mit seinen Qualitäten rückblickend eine schmale Ausbeute.

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Didavi lebt aber lieber im Hier und Heute, will weiter verletzungsfrei bleiben, aufsteigen – und mit seinem Herzensclub VfB dann wieder im Fußballoberhaus mitmischen. Dass dies kein Selbstläufer wird, ist Didavi klar. „Offensiv sieht unser Spiel schon sehr gut aus. Das Problem ist jedoch, dass wir noch zu oft die Angriffe unsauber zu Ende spielen. Dadurch bringen wir uns um viele Chancen“, sagt der Mittelfeldspieler.

Ein Sieg bei der SpVgg Greuther Fürth muss her

„Alles, was er macht, hat Hand und Fuß“, lobt derweil Gonzalo Castro den Kollegen – hebt aber warnend den Finger: „Es ist immer die Frage bei ihm, wie lange sein Körper durchhält.“ Am nächsten Samstag in Fürth, das ist keine Frage, wird Didavi wieder in der VfB-Startelf stehen. „Da müssen wir auch gewinnen. Sonst hat dieser Sieg nichts gebracht.“