Eine opulente Weihnachtsbeleuchtung in der Marktstraße wird es dieses Jahr wohl eher nicht geben. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das Marbacher Rathaus bleibt wegen der Gaskrise zum Jahreswechsel bis zum Dreikönigstag zu, das Flutlicht auf Sportplätzen aber an.

Gebetsmühlenartig appellierten Politik und Bundesnetzagentur zuletzt an die Verbraucher, beim Gas- und Strombezug auf die Bremse zu treten. Ein Aufruf, dem die Kommunen nun nach und nach Folge leisten. So hat am Donnerstag der Ausschuss für Umwelt und Technik in Marbach ein Bündel an Maßnahmen verabschiedet, mit dem Energie gespart werden soll.

Ganz oben auf der Liste und mit dem Personalrat abgestimmt steht die Schließung der Rathäuser am Brückentag vor dem 1. November und vor allem zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Die Verwaltung wird dann nur mit einem Notteam in Teilbereichen arbeiten. Der Effekt ist erstaunlich hoch. Ein von der Stadt eingeschaltetes Ingenieurbüro habe überschlagen, dass in Marbach dadurch wohl rund 5900 Kilowattstunden Gas eingespart werden können, was vier Prozent des üblichen jährlichen Verbrauchs entspreche, berichtete Bauamtsleiter Dieter Wanner. In der Verwaltungsstelle Rielingshausen sinke der Strombezug um circa 800 Kilowattstunden oder 2,5 Prozent. Darüber hinaus soll das Thermometer in den Büros nicht mehr über 19 Grad steigen.

Preis für das witzigste Outfit

Diese Unannehmlichkeit soll der Rathausmannschaft aber in gewisser Form versüßt werden, beziehungsweise denjenigen, die besonders einfallsreich sind. So ist ein „Freaky Friday“ geplant. Ein Tag, an dem die Mitarbeiter, die für einen solchen Spaß zu haben sind, in einem drolligen Jumpsuit oder Pullover im Büro erscheinen können. Das beste Outfit soll prämiert werden.

Luftfilter gehen nicht in Betrieb

Ausgemachte Sache ist zudem, dass Luftfilter in den Schulen in diesem Winter nicht eingeschaltet werden – sofern sich die Coronalage nicht plötzlich extrem verschärft, wie Bürgermeister Jan Trost einschränkte.

Unklar ist indes, ob in der Adventszeit auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichtet wird. Darüber soll im November befunden werden, wenn sich klarer abzeichnet, wie sich die Versorgungslage entwickelt, erklärte der Rathauschef. Wobei es wegen der großen Baustelle in der Marktstraße ohnehin kaum möglich sei, dort Lichterketten zu installieren, betonte Dieter Wanner. „Wenn wir eine Weihnachtsbeleuchtung machen wollen, müssen wir sagen: Wir beschränken es auf den Bereich Burgplatz oder die Güntterstraße“, erklärte er.

Brandbrief vom FC an die Stadt

Weiter strahlen kann das Flutlicht auf den Sportplätzen, auch wenn dadurch neben Energie rund 8500 Euro pro Jahr eingespart werden könnten. Die Stadt möchte die Vereine nach der Coronakrise nicht schon wieder einschränken, will sie aber zumindest sensibilisieren, die Masten sorgsam einzusetzen. Dass die Trainingsplätze abends nicht dunkel bleiben müssen, dürfte nicht zuletzt den FC Marbach freuen, der bereits im Vorfeld der Sitzung einen Brandbrief an die Kommune geschickt hat. „Würde es hierzu tatsächlich kommen, wäre dies das Ende unserer Vereinstätigkeit“, schlug Lars Kohler im Namen der Vorstandschaft ein Alarm.

Den Stecker zieht die Stadt ebenfalls nicht bei den öffentlichen Ladestationen für E-Autos. Diese blieben in Betrieb, teilte Bürgermeister Jan Trost mit.