Die Polizei ist einem groß angelegten Betrug mit Mietfahrzeugen auf der Spur (Symbolbild). Foto: imago images/Andreas Gora

Ein 36-jähriger Geschäftsführer einer Autovermietung soll einen Gebrauchtwagenhandel abgezockt haben. Nun hat das Betrugsdezernat zugeschlagen.

Stuttgart - Autos benützen statt besitzen – und benutzte Mietfahrzeuge danach weiterverkaufen: Ein Mietwagenunternehmen hat hieraus ein vermeintlich florierendes Geschäftsmodell gemacht. Eine Razzia der Stuttgarter Polizei beim 36-jährigen Geschäftsführer hat nun allerdings einen offenbar groß angelegten Betrug aufgedeckt. Der Schaden liegt nach bisherigen Erkenntnissen bei über drei Millionen Euro.

Ausgedientes Mietauto als Gebrauchtwagen

Nach Erkenntnissen des Betrugsdezernats hat das im Mai 2020 in Stuttgart gegründete Unternehmen seine Autos „eher längerfristig, in Richtung Leasing vermietet“, so Polizeisprecherin Ilona Bonn. Nach Ablauf der Mietdauer erhielt die Firma die Fahrzeuge zurück – und verkaufte sie an einen Gebrauchtwagenhandel weiter, der die Autos seinerseits im Internet anbot. Anfangs funktionierte diese Weiterverwertung wohl auch. Die Stuttgarter Mietwagenfirma lieferte mehrere Mittelklassewagen diverser Marken an den Händler aus, der dafür vorher mehrere Zehntausend Euro bezahlt hatte.

Razzien von Bayern bis Hessen

Im Jahr 2021 soll es dann die ersten Fälle gegeben haben, bei denen die Firma des 36-Jährigen zwar Vorkasse einstrich, aber die Autos nicht mehr lieferte. Der Gebrauchtwagenhändler erstattete Anzeige. Der Schaden soll bei über drei Millionen liegen. Am Mittwoch schlug die Kripo dann zu. Razzien gab es vor allem in und um München, wo der Tatverdächtige im Laufe der Ermittlungen seinen neuen Mittelpunkt aufgebaut hatte. Außer im Großraum München wurden Geschäftsräume und Wohnungen in Mannheim (Baden-Württemberg), Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) und Fulda (Hessen) mit richterlichen Beschlüssen durchsucht. Dabei wurden Datenträger und andere Beweismittel beschlagnahmt, die nun auf mögliche weitere Taten überprüft werden. Haftbefehle wurden aber nicht beantragt.