Martin Körner bei seiner Rede zur Nominierung zur Oberbürgermeisterwahl 2020. Zum OB hat es nicht gereicht, nun wird er dessen Berater. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Die Berufung des Sozialdemokraten Martin Körner in die Chefetage des Stuttgarter Rathauses ist ein Wagnis, findet unser Autor Thomas Braun.

Auf den Chefsessel im Rathaus hat es Martin Körner nicht geschafft. Sein Ergebnis bei der OB-Wahl 2020 war mit 9,8 Prozent desaströs, auch wenn ihm damals mit Marian Schreier ein innerparteilicher Konkurrent aus dem Nichts Wählerstimmen streitig gemacht hat. Unter Körners Führung verlor die SPD seit 2014 an Stimmen und stellt nur noch sieben Stadträte. Und auch bei Landes- und Bundestagswahlen mussten die Genossen trotz des vermeintlichen, mit rhetorischem Talent gesegneten Hoffnungsträgers Verluste hinnehmen. Jetzt also zieht es Körner auf den Stuhl neben dem OB. Dass er strategisch denken kann, hat er dadurch bewiesen, dass es ihm wieder gelang, seine gerupfte Fraktion (Rathausspott: „Sieben Zwerge“) als Zünglein an der Wage zwischen den Grünen und der CDU zu positionieren, um so letztlich SPD-Positionen etwa im Haushalt oder beim Thema Wohnungsbau durchzusetzen.