Zuletzt musste die Stuttgarter Synagoge durch starken Polizeieinsatz geschützt werden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Rat der Religionen nimmt die ganze Stadtgesellschaft in die Pflicht: „Jüdinnen und Juden müssen in Sicherheit in unserer Stadt leben und auch ihren Glauben sicher und ohne Angst praktizieren können.“

Stuttgart - Die Phalanx in der Stadt, die sich gegen alle Arten von Antisemitismus richtet, wird immer breiter: Nachdem zuletzt Politiker fast aller Couleur Haltung gegen Rassismus und Faschismus zeigten, setzt nun auch der Rat der Religionen ein deutliches Zeichen.

Mit der Überschrift „Kein Antisemitismus in Stuttgart!“ kritisiert der Rat „antisemitistische Angriffe und erschreckende und ungehörige Vermischung von Politik und Religion“.

Jüdische Gemeinde freut sich über die klaren Worte

In der Verlautbarung, die auf Initiative des katholischen Stadtdekans Christian Hermes und der katholischen Laienvertreterin Verena Neuhausen verfasst wurde, heißt es weiter: „Bestürzt hat der Rat der Religionen Stuttgart in seiner Sitzung am 19. Mai auf die Berichte der Jüdischen Gemeinde über antisemitische Angriffe in den vergangenen Tagen reagiert. Der Rat der Religionen Stuttgart teil das Erschrecken und die Sorgen der Jüdischen Gemeinde in Stuttgart und ihrer Mitglieder und verurteilt die antisemitischen Aggressionen wie auch die Vermischung von Politik und Religion.“ Mit Freude reagierten Susanne Jakubowski und Michael Kashi, Vorstände der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRGW), auf den Schulterschluss der 19 städtischen Religionsgemeinschaften. „Es ist schön, dass alle Mitglieder, auch die Vertreter der türkischen Gemeinden und der Aleviten mitgemacht haben“, sagt Jakubowski. Alle Ratsmitglieder haben sich damit hinter den Schutz der jüdischen Mitbürger und gegen antisemitische Angriffe gestellt.

Wörtlich dokumentiert das der Rat in diesen Zeilen: „Jüdinnen und Juden als religiöse Menschen und Synagogen als Stätten des Gebets anzugreifen ist eine erschreckende und ungehörige Vermischung von Politik und Religion. Jüdinnen und Juden müssen in Sicherheit in unserer Stadt leben und auch ihren Glauben sicher und ohne Angst praktizieren können.“ Weiter heißt es: „Wir appellieren an alle Mitglieder unserer Stadtgesellschaft, diese Grundsätze zu achten und gemeinsam mit uns einzufordern. Wir rufen die Sicherheitsbehörden der Stadt auf, die Sicherheit der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und der jüdischen Einrichtungen sicherzustellen.“

Appell an die Stadtgesellschaft