Das Tanzsportzentrum in de Krefelder Straße bietet ideale Voraussetzungen. Foto: /Edgar Rehberger

Der Casino Club Cannstatt muss bis zum 30. September seine Räume in der Krefelder Straße räumen. Die Stadt hat den Mietvertrag wegen Eigenbedarf gekündigt. Der Verein befürchtet das Aus.

Bad Cannstatt - Am kommenden Samstag bittet der Casino Club Cannstatt (CCC) zum Frühlingsball in die Schwabenlandhalle. Doch dem Verein ist derzeit nicht zum Feiern zumute. Denn im Januar erhielt der CCC vom Amt für Liegenschaften und Wohnen die Kündigung für das Tanzsportzentrum in der Krefelder Straße 11b – per Post. „Aus dem Nichts“, beschreibt Bianca Hedrich, die im Verein für die Veranstaltungen zuständig ist. 27 Jahre lang wurden die Räume, die speziell für Tanzzwecke umgerüstet und eingerichtet wurden, genutzt. „Die sind für uns ideal.“ 360 Quadratmeter stehen zur Verfügung, eine großer Tanzsaal, zwei Toiletten, eine Küche mit Thekenbereich, ein Raum, der als Umkleide fungiert und in dem Vorstandssitzungen und Besprechungen abgehalten werden. Ein Aufzug führt direkt in den Tanzsaal.

Tanzsportzentrum täglich genutzt

Das Tanzsportzentrum wird täglich genutzt. Teilweise auch schon am Vormittag. „Da kommen Tanzpaare, um in Ruhe trainieren zu können.“ Der CCC bietet Standard-, Latein-Turniertanz und Flamenco, Kindertanz und Breitensport an. Neu ist der Tanztreff für Senioren, die sich zwei Mal im Monat im Tanzsportzentrum treffen. 130 erwachsene Mitglieder, 30 Kinder und Jugendliche sind aktiv. Zudem gibt es Kooperationen mit den Kindertagesstätten Brückenstraße (seit drei Jahren) und der Duisburger Straße (seit zwei Jahren). Im Tanzsaal wurde spezieller Parkett fürs Tanzen verlegt, eine Licht- und Musikanlage installiert. „Wir haben hier die perfekten Räumlichkeiten“, beschreibt Hedrich, die zusammen mit Schatzmeister und Ehrenpräsident Eugen Herrmann am vergangenen Mittwoch dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt ihr Leid klagten.

„Wenn wir raus müssen, können wir den Verein abmelden“, ist Herrmann überzeugt. Denn in der momentanen Lage auf dem Immobilienmarkt sei es nahezu unmöglich, entsprechend vergleichbare Räumlichkeiten zu anständigen Preisen und Konditionen zu bekommen. Denn die Stadt sei dem Verein bislang entgegengekommen. „Wir haben noch nie eine Mieterhöhung erhalten und bezahlen fünf Euro pro Quadratmeter.“ Inklusive Nebenkosten bezahlt der CCC monatlich 2000 Euro. Seit Januar sind zudem 50 Euro für jeden der vier Stellplätze im Hof zu berappen. „Mit der Stadt ist immer alles sehr korrekt abgelaufen. Es gab nie Knatsch.“

Kündigung kam unvorbereitet

Daher trifft die Kündigung des Mietverhältnisses zum 30. September diesen Jahres den Verein vollkommen unvorbereitet. Der Grund für die Kündigung: Eigenbedarf. Im Gebäude Krefelder Straße ist auch die Verkehrsüberwachung untergebracht. „Und da das Personal für die Überwachung des Parkraummanagements sehr stark erhöht wurde, brauchen wir die Räume“, erläutert Thomas Zügel, der Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnen. Das Personal sollte nicht auf zwei verschiedene Standorte verteilt, sondern zusammen untergebracht sein. „Die einzige Alternative ist die Krefelder Straße.“

Für Cannstatter Grünen-Stadtrat Björn Peterhoff ist dies nachvollziehbar. „Aber mit dem Verein, der schon so lange dort aktiv ist, vorher nicht zu sprechen, ist ein No-Go.“ Mit dem Verein zusammen müsse eine Lösung gefunden werden. Bürgermeister Thomas Fuhrmann sicherte dem Stadtrat zu, das Gespräch zu suchen und eine Lösung zu finden.

Verein will in Cannstatt bleiben

Der Tanzsportclub ist jetzt auf der Suche nach einem neuen Standort. „Wir wollen als Cannstatter Verein natürlich auch gerne in Bad Cannstatt bleiben“, betont Hermann. Alle Hebel sollen in Bewegung gesetzt werden. Sehr engagiert zeigt sich Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler. „Er unterstützt uns sehr“, sagt Bianca Hedrich. Er hat den Verein auch auf die Liegenschaft in Sommerrain hingewiesen: die Räume im Rosmarinweg, in der der Bonus Markt untergebracht war. „Das wäre natürlich gut, ist aber mitten im Wohngebiet.“ Und da der Trainingsbetrieb bis 22.30 Uhr andauert, könnten die Anwohner Probleme bereiten.

Idealerweise sollten die neuen Räume Platz für einen Tanzsaal in der Größe 10 x 20 Meter aufweisen, ohne Pfosten oder Stützen. Das Amt für Sport und Bewegung weiß bislang offiziell noch nichts von der Kündigung für den Casino Club Cannstatt. „Wir bemühen uns aber um eine Lösung“, sichert Amtsleiterin Daniela Klein zu. Unterstützung gibt es auch von der Arbeitsgemeinschaft Neckarvorstadt. „Wir werden alle unsere Möglichkeiten ausschöpfen und jeden angehen“, verspricht Wallie Heinisch. Es könne nicht sein, dass immer mehr Angebote in der Neckarvorstadt ersatzlos wegfallen. „Der Verein sollte hier bleiben können.“ Dagegen hätte der CCC nichts einzuwenden. Jetzt steht aber erst einmal der Frühlingsball in der Schwabenlandhalle auf dem Programm: am Samstag, 14. März, ab 19.30 Uhr. Es gibt noch Restkarten.