Als Mahnmal und in Gedenken an einen an der Kreuzung tödlich verunglückten Radler wurde in der Lindenschulstraße ein Geisterfahrrad aufgestellt. Foto: Janey Schumacher

Seit Kurzem ist ein weiß lackiertes Fahrrad an der Ecke Lindenschulstraße/Bruckwiesenweg aufgestellt. Es soll an den Radfahrer erinnern, der am 9. Mai an der Kreuzung tödlich verunglückte.

Untertürkheim - Am 9. Mai verunglückte an der Kreuzung Bruckwiesenweg/ Lindenschulstraße ein 57-jähriger Zweiradfahrer tödlich. Ein komplett weiß lackiertes Fahrrad auf der Grünanlage vor der Lichtsignalampel soll an das tragische Unglück erinnern. Mitglieder der Organisation Zweirat, dem alternativen Radforum in Stuttgart, haben offensichtlich das Mahnmal aufgestellt. Im Fahrradrahmen haben sie eine Tafel mit dem Text „Radfahrer, 57 Jahre, dem Unglücksdatum und einem schwarzen Kreuz“ aufgehängt. Sie soll den PassantInnen, die von dem Unfall nichts wissen, signalisieren, dass an dieser Stelle ein Radler ums Leben gekommen ist. Einige BürgerInnen haben bereits Kerzen und ewige Lichter vor das Zweirad gestellt.

Idee stammt aus den USA

Die Fahrradaktivisten haben damit eine aus Amerika stammende Idee in die Landeshauptstadt getragen. Die ersten „Ghostbikes“ wurden vor achtzehn Jahren in St. Louis aufgestellt. Neben der Funktion als Gedenkstätte sollen die Geister- oder Mahnräder auch auf mögliche Gefahrenpunkte hinweisen. Dieses Zeichen hat sich mittlerweile in Europa verbreitet. Der ADFC stellte vor zwölf Jahren die ersten Geisterräder in Berlin auf, weitere Städte folgten.

Ermittlungen dauern an

Der verunglückte Radfahrer war bei schönem Ausflugswetter an jenem Sonntag vor zwei Wochen kurz vor 14 Uhr mit einem Personenwagen zusammengestoßen. Er verstarb an der Unglücksstelle. Die Ermittlungen über die Ursache des Zusammenstoßes sind nach Auskunft einer Polizeipressesprecherin noch nicht ganz abgeschlossen. Es wurden bereits mehrere Zeugen vernommen. Nach den bisherigen Erkenntnissen war der 57-Jährige mit einem Liegerad auf dem Radstreifen in der Lindenschulstraße unterwegs. An der Einmündung Bruckwiesenweg endet die Spur an einer Ampel. Mehrere Zeugen haben offensichtlich ausgesagt, dass der Radler das Rotlicht an dieser Ampel nicht gesehen oder nicht beachtet habe. Der 57-Jährige ist bereits der zweite Stuttgarter Verkehrstote des Jahres.