Bereits 2021 gab es einen Pilotversuch mit einem Radweg in der Waldburgstraße. Foto: Alexandra Kratz

Die Stadt plant in der Waldburgstraße in Vaihingen eine neue Hauptradroute. Dafür würden mitten im Wohngebiet mehr als 100 Parkplätze wegfallen.

Es brodelt in Vaihingen, genauer gesagt, im Wohngebiet entlang der Waldburgstraße. Hintergrund sind die Planungen der Stadt zum Bau einer Hauptradroute auf dem rund 700 Meter langen Abschnitt von der Einmündung der Robert-Koch-Straße bis zur Stuttgarter Ortsgrenze an der Rohrer Höhe. Dafür würden laut Verwaltung aber mehr als 100 Parkplätze im Wohngebiet wegfallen. Dagegen laufen viele Anwohner nun Sturm.

Stadt plant einen Schutzstreifen bergauf

„Es ist ein sehr emotionales Thema, das große Wellen schlägt“, berichtet der Bezirksvorsteher Marcel Wolf. Zahlreiche Beschwerden von Anwohnern seien im Vaihinger Rathaus bereits eingegangen. Diese richten sich in erster Linie gegen den geplanten Wegfall von 103 Stellplätzen durch die Fahrradstraße. „Das ist natürlich verhältnismäßig viel“, sagt Wolf.

Die Pläne der Stadt sehen vor, mit dem einseitig verlaufenden Schutzstreifen mit einer Breite von 2,25 Metern bergauf in Richtung Rohrer Höhe die Sicherheit für die Radfahrer von der Einmündung der Robert-Koch-Straße bis zur Thingstraße und der Gemarkungsgrenze zu erhöhen. Dafür sollen auch die Bushaltestellen behindertengerecht ausgebaut werden. Zudem soll dieser eine Verbindung zum geplanten Radschnellweg nach Böblingen herstellen.

Pilotversuch zeigt: Es gibt Gefahren

In einem Pilotversuch war 2021 von der Stadt ein 1,85 Meter breiter Fahrradstreifen auf der Waldburgstraße lediglich auf dem Straßenasphalt eingezeichnet worden. Die wichtigsten Erkenntnisse aus Sicht der Stadtverwaltung: Trotz eigens eingerichteter Überholzonen für Autos und auch den Busverkehr wurde der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand von 1,50 Meter oft nicht eingehalten, es kam zu gefährlichen Situationen. Dennoch habe sich die Zahl der Fahrradfahrer laut den Zählungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf nunmehr bis zu 559 pro Tag erhöht. Alleine 2025 wurden bis Mitte Mai bereits mehr als 50 000 Radler gezählt, das entspreche einem Anteil von knapp 7,5 Prozent des Gesamtverkehrs.

Konfrontation zwischen Rad- und Autoverkehr bahnt sich an

Das bestärkt die Stadt in ihrem Vorhaben, eine Hauptradroute in der Waldburgstraße einzurichten. Die bevorzugte Planungsvariante sieht eben jenen einseitigen Schutzstreifen vor. Denn die für eine beidseitige Lösung vorgeschriebene Breite von mindestens elf Metern unterschreitet die Waldburgstraße mit acht Metern deutlich. Dennoch wäre das einseitige Parken wie bisher üblich nicht mehr möglich. Laut den Berechnungen würden 103 Parkplätze wegfallen. Diese könnten laut Stadtverwaltung in den angrenzenden Wohngebieten kompensiert werden. Die Anwohner stellen das in Frage, denn aus ihrer Sicht sei der Parkdruck bereits jetzt enorm, er werde sich durch den Wegfall von 100 Stellplätzen noch einmal erhöhen.

Aufgrund dieser gegensätzlichen Einschätzungen von Rad- und Autoverkehr, sah sich der Bezirksbeirat Vaihingen außerstande, zur Empfehlung der Stadtverwaltung zum Bau der Hauptradroute in der Waldburgstraße einen Entschluss zu fassen. Das soll nun am kommenden Dienstag, 24. Juni, um 18 Uhr im Saal der Alten Kelter, Kelterberg 5, passieren. „Es gilt, eine für alle Verkehrsteilnehmer tragbare Lösung zu finden“, gibt sich Bezirksvorsteher Wolf bereits jetzt als Moderator.