Queen Elizabeth II. trauert um ihren Ehemann (Archivbild). Foto: AFP/CHRIS JACKSON

Es ist ein stiller Geburtstag: Queen Elizabeth II. begeht ihren 95. zurückgezogen auf Schloss Windsor. Doch sie denkt an ihr Volk und bedankt sich für die vielen Beileidsbekundungen zum Tod ihres Mannes.

Windsor - Kein Tag zum Feiern, doch die Queen bedenkt ihr Volk: Elizabeth II. hat sich für die guten Wünsche zu ihrem 95. Geburtstag und die Beileidsbekundungen zum Tod ihres Mannes Prinz Philip bedankt. „Während wir uns als Familie in einer Phase großer Traurigkeit befinden, war es ein großer Trost für uns, all die Würdigungen für meinen Mann zu hören“, hieß es in einer im Namen der Monarchin veröffentlichten Mitteilung. Sie schätze die vielen guten Wünsche sehr, so die Queen.

„In diesem Jahr bleibt die Queen während der royalen Trauerzeit nach dem Tod des Herzogs von Edinburgh auf Schloss Windsor“, hieß es auf dem offiziellen Account der Königsfamilie. Auf einem Foto war die Monarchin lächelnd mit purpurnem Hut zu sehen - offenbar ein Archivbild. Ein wie sonst übliches eigens für den Anlass gemachtes Porträtfoto der Queen gab es dieses Mal nicht.

Philip war am 9. April im Alter von 99 Jahren gestorben. Er wurde am Samstag in einer Trauerfeier auf Schloss Windsor beigesetzt. Die Queen hatte zwei Wochen Trauer für die Royals angeordnet. Die britische Nachrichtenagentur PA hatte berichtet, die Queen werde ihren Geburtstag im engsten Rahmen mit einigen Familienmitgliedern begehen.

Die Königin und ihr Mann hatten sich seit Beginn der Pandemie im vergangenen Frühjahr in der Residenz vor den Toren Londons zurückgezogen. Zu Schloss Windsor hat Elizabeth eine besondere Beziehung - sie hatte dort bereits als Jugendliche die Kriegsjahre verbracht. Es dürfte sich für sie daher am ehesten wie ein Zuhause anfühlen.

Unklar war, ob Prinz Harry (36) seine Großmutter noch vor seiner Rückreise in die USA sehen konnte. Eine Sprecherin wollte die Reisepläne des Herzogs von Sussex nicht kommentieren. Er war zur Beerdigung seines Großvaters aus den USA angereist. Seine schwangere Frau Herzogin Meghan (39) war mit dem gemeinsamen Sohn Archie (1) in Kalifornien geblieben.

Gab es eine Aussöhnung zwischen Harry und seiner Familie?

Unbekannt war auch, ob es zwischen ihm und anderen Familienmitgliedern zu einer Aussöhnung gekommen ist. Harry und Meghan hatten sich mit dem Rest der Königsfamilie überworfen. Im Mittelpunkt des Streits stehen in einem TV-Interview vorgebrachte Vorwürfe des Paares über mangelnde Rücksichtnahme und sogar rassistische Äußerungen innerhalb der Familie. Meghan hat teilweise afroamerikanische Wurzeln.

Zu den Gratulanten der Queen am Mittwoch gehörte Premierminister Boris Johnson, der seine Glückwünsche per Twitter überbrachte. „Ich hatte schon immer die höchste Bewunderung für Ihre Majestät und ihren Dienst an diesem Land und dem Commonwealth“, so der konservative Politiker.

Schon im vergangenen Jahr hatte die Queen wegen der Pandemie auf die üblichen Kanonenschüsse zu ihrem Geburtstag verzichtet. Das sei „nicht angemessen“, befand sie. Und selbst im Juni, wenn der Geburtstag der Monarchin traditionell mit einer farbenfrohen Parade „Trooping the Colour“ im Stadtzentrum Londons gefeiert wird, wird es in diesem Jahr nichts zu sehen geben. Das Spektakel, an dessen Ende sich die Royals eigentlich immer auf dem Balkon des Buckingham-Palasts der jubelnden Menge präsentieren, wurde coronabedingt abgesagt. Allenfalls eine stark verkleinerte Parade in Windsor könnte es wohl geben.

Die Briten, die zuletzt 2016 zum 90. Geburtstag ihrer Königin eine Feier mit großem royalem Pomp bewundern durften, müssen sich wohl noch etwas gedulden, bevor sie ihre Queen ein nächstes Mal feiern dürfen. Im nächsten Jahr steht ihr 70. Thronjubiläum an.